Dies ist ein Bekenntnis zur Bedeutung der Ehe und keine Relativierung.
Brandy betonte am Mittwochabend auf der Synodentagung, dass dies ein neuer Schritt der Kirche sei, der im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen gegangen werde. „Es wäre naiv zu behaupten, unsere kirchlichen Sichtweisen hätten sich nicht gewandelt.“ Man habe sich aber in einer „genuin theologischen, kirchlichen Diskussion“ weiterentwickelt. Ausschlaggebend für das angespannte Verhältnis der Kirchen zur Homosexualität sind explizite Bibelstellen, in denen Homosexualität abgelehnt wird. Der Landessuperintendent erklärte aber, dass der Konsens gewachsen sei, dass die Bibel eine Partnerschaft im heutigen Sinne überhaupt nicht im Blick gehabt hätte.
Der Entscheidung des Bischofsrates war eine intensive „ethische, systematisch-theologische und soziologische Bewertung“ vorangegangen, sagte das Mitglied des Bischofsrates. Im Kloster Loccum hätten sich dazu Fachleute zu einer Konsultation zum Thema Ehe zusammengefunden. Das Ergebnis fasst Brandy so zusammen: „Dies ist ein Bekenntnis zur Bedeutung der Ehe und keine Relativierung. Was sich über die Ehe von Mann und Frau sagen lässt, gilt auch für zwei Männer oder zwei Frauen.“ Lithurgisch ergeben sich durch die Überarbeitung kaum Unterschiede zur Fassung von 2014. Abgesehen von einem neuen Vorwort werde aus der Segnung nun eine Trauung, aus der Partnerschaft die Ehe. Unterschiede zur klassischen Trauagenda bestünden weiterhin in den Bibeltexten, die im Gottesdienst gelesen werden. Die Handreichung gleich soweit zu erweitern, dass sie für Trauungen aller Paare gelte, hat die Kirchenleitung vorerst aufgeschoben. Dazu seien weitere Abstimmungen mit anderen Kirchengremien jenseits der Landeskirche nötig. Dieser Prozess sei voraussichtlich erst in einigen Jahren abgeschlossen.