Tiemo Wölken, umweltpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im EU-Parlament, begrüßt die Entscheidung, den Schutzstatus des Wolfs abzusenken. Mit seinem positiven Votum hat das EU-Parlament am Donnerstag den Weg frei gemacht für eine Änderung der FFH-Richtlinie. Der Wolf wird künftig nur noch als „geschützt“ und nicht mehr als „streng geschützt“ klassifiziert. „Mit der heutigen Entscheidung schaffen wir die Grundlage für einen verantwortungsvollen und rechtssicheren Umgang mit dem Wolf in ganz Europa, aber vor allem in Regionen wie Niedersachsen, in denen die Erholung der Bestände bereits gute Fortschritte gemacht hat“, erklärte der Niedersachse Wölken im Anschluss an die Abstimmung. „Der Schutz bleibt bestehen, aber es entsteht mehr Handlungsspielraum für nationale und regionale Akteure, in Zukunft auch die Belastung für Weidetierhaltung, Küstenschutz oder Waldnutzung besser zu berücksichtigen.“ Der günstige Erhaltungszustand sei beim Wolf aufgrund der Schutzbemühungen der vergangenen Jahre in vielen Regionen längst erreicht, meint die CDU-Europaabgeordnete Lena Düpont auf Rundblick-Anfrage. Der abgesenkte Schutzstatus sei deshalb längst überfällig, um „endlich realistische und praxisnahe Lösungen für die Weidetierhalter“ zu schaffen, „die einen unverzichtbaren Beitrag zur Landschaftspflege und zum Naturschutz leisten“. Jetzt sei die Bundesregierung gefordert, die Anpassung gemeinsam mit den Bundesländern schnellstmöglich umzusetzen. Der niedersächsische FDP-Europapolitiker Jan-Christoph Oetjen kommentiert die Entscheidung so: „Der Wolf kann zukünftig in das Jagdrecht aufgenommen werden, das war längst überfällig. Nur wenn wir die Wolfspopulation begrenzen, können wir eine breite Akzeptanz für eine Koexistenz schaffen.“ Noch muss der EU-Rat dem Vorschlag der EU-Kommission zustimmen. Doch dieser Schritt gilt nun nur noch als Formalität. Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten hat bereits seine Zustimmung signalisiert. Die Abstimmung im EU-Parlament galt als letzte Hürde: Wäre versucht worden, den Kommissionsvorschlag auf weitere Tierarten auszuweiten, etwa den Bären, hätte es wohl eine langwierige politische Beratung geben müssen. Am Dienstag hatten die EU-Parlamentarier einem beschleunigten Verfahren zugestimmt.