Liebe Niedersachsen,
„Etwas etwas anders machen“ lautet ein Buchtitel von zwei Marketingexperten. Ziel des Buches ist natürlich, etwas etwas besser zu verkaufen. Vielleicht um sich selbst etwas besser zu verkaufen, hat auch Angela Schürzeberg, Landrätin von Holzminden, etwas etwas anders gemacht. Sie hat die Fragen, die ihr unsere Redaktion zugeschickt hatte, in einem teilweise recht kuriosen, nennen wir ihn angriffslustigen, Stil beantwortet und noch vor der Veröffentlichung eines Artikels unter der Überschrift „Unsachlich und voreingenommen“ auf die Internetseite des Landkreises gestellt.
[caption id="attachment_39722" align="alignnone" width="431"] Foto: Screenshot / Homepage Landkreis Holzminden[/caption]
Da staunt der Medienkritiker und der Deutsche Journalisten-Verband wundert sich. Das wiederum verwundert nicht, wo sich doch der Energiekonzern RWE erst vor wenigen Tagen für ein ähnliches Vorgehen bei den Kollegen der taz entschuldigen musste (hier nachzulesen). Wer bestehende Spielregeln, an dieser Stelle die übliche Arbeitsweise zwischen Politik und Medien, außer Kraft setzt und einen Journalisten namentlich angeht wie einen politischen Gegner, macht gewiss etwas anders. Zu einem Best-practice-Beispiel im möglichen Bestseller „Etwas etwas besser machen“ wird dieses Vorgehen allerdings voraussichtlich nicht.
Etwas etwas besser machen, wollen jetzt auch SPD und CDU im Agrarausschuss des Landtags. Eigentlich finden sie die Anträge von FDP und Grünen zur Digitalisierung in der Landwirtschaft ganz gut. Aber etwas wollen sie da jetzt doch etwas anders machen. Zumindest wollen sie rausstreichen, was die Landesregierung mittlerweile schon umgesetzt hat. Und dann soll es an der einen Ecke ein bisschen weniger liberal, an der anderen Ecke ein bisschen weniger grün werden – und schon haben sie gar nicht viel anders aber vielleicht etwas etwas besser gemacht, zumindest aus ihrer Sicht.
Wir wünschen Ihnen einen Freitag, der nicht nur etwas anders, sondern auch etwas besser ist!
Martin Brüning und Niklas KleinwächterDieser Artikel erschien in Ausgabe #070.