„Das Negative interessiert mehr als das Positive“, schrieb der Dramatiker Tennessee Williams, der heute vor 110 Jahren geboren wurde. Und damit hätte er natürlich auch die Corona-Test-Ergebnisse von Urlaubern meinen können. Ab Sonntag gibt es für alle, die per Flugzeug zurückkommen, eine Testpflicht. Und alle hoffen natürlich, dass das Ergebnis am Ende so aussieht – negativ:

Für alle Schulleiterinnen und Schulleiter: So sieht übrigens so ein Corona-Test aus. Eigentlich sollte in den Schulen in dieser Woche ja schon fleißig das Testen geübt werden. Aber in vielen Schulen waren gar keine Tests angekommen, und in vielen anderen Schulen wusste man nicht so recht, wie man das mit dem Testen jetzt eigentlich machen soll.

Nun soll es aber nach den Ferien so richtig losgehen, heißt es aus dem Kultusministerium. Dann habe man auch die Testwoche ausgewertet und das Verfahren optimiert, wobei man in den Schulen gar nicht so genau weiß, welches „Verfahren“ damit überhaupt gemeint sein soll.  Irgendwas wird auf jeden Fall „optimiert“.

Ob’s am Ende auch wirklich losgeht? Vielleicht sollte man den letzten Schultag vor den Ferien noch einmal für eine kleine Tennessee Williams-Lektüre nutzen:

 „Die Zukunft heißt ‚vielleicht‘, nur so kann man die Zukunft nennen. Und das Wichtige ist, dass Sie sich davon nicht erschrecken lassen.“

„Ein Prognostiker ist ein Mann, der in lichten Momenten dunkle Ahnungen hat“, schrieb der US-Dramatiker auch, und so hätte man vielleicht auch schon vor dem Gutachten der sogenannten Zukunftskommission wissen können, dass deren Vorsitzender, der Wissenschaftler Professor Dietmar Harhoff, vorschlagen wird, die Wissenschaft stärker zu fördern. Mehr Geld ist bekanntlich immer besser als weniger Geld.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte bei der Übergabe des Gutachtens, die Herausforderungen seien groß , das Land sei auf einem guten Weg und…nein, es wird wirklich nicht interessanter. Da kam noch irgendwas mit Zukunft, Potenzialen und Transformationsprozessen. Lesen Sie es bei Bedarf einfach irgendwo nach.

Mein Kollege Klaus Wallbaum setzt sich heute auf die Pressetribüne des Landtags, um die Sondersitzung zu verfolgen, und auch mein Tennessee Williams-Zuruf in der Redaktion – „Jede Dummheit findet einen, der sie macht“ – hat ihn nicht von diesem Plan abgehalten. Ich dagegen halte mich an diesem Freitag eher an Blanche aus Tennessee Williams‘ „Endstation Sehnsucht“ – sie sagte schließlich: „Ich will nicht die Realität, ich will Magie!" Und was sollte ich dann im Landtag?

Ich wünsche Ihnen ein magisches Wochenende

Martin Brüning