26. Apr. 2021 · 
TagesKolumne

Einer wird gewinnen

Wo kommt es heute schon noch vor, dass der Moderator einer Fernsehshow klammheimlich Goethe-Zitate in die Moderation einfließen lässt? Damals, ja damals, war das noch möglich, als Hans-Joachim Kulenkampff noch im Fernsehen zu sehen war. Er wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Durch Markus Söder ist wieder einmal deutlich geworden, dass „allzuviel Popularität unbeliebt macht“ (Kulenkampff), und das auch zwei Mann in einem Boot schon einer zu viel sein können. Ob der Vorschlag von CDU-Landeschef Bernd Althusmann, die Amtszeit von künftigen Kanzlern auf zehn Jahre zu begrenzen, dem Wunsch entspringt, Merkels Nachfolger möge durch eine kurze Amtszeit nicht zu populär werden oder auf der Höhe der Popularität aus dem Amt scheiden, lässt sich noch nicht genau sagen. Auf jeden Fall gilt aber vermutlich auch hier: „Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem." (Goethe)

Foto: Magnussen, Friedrich, Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Nun gilt auch heute wieder „Einer wird gewinnen“ (Kulenkampff-Show), und zwar genau derjenige, der schon doppelt gegen Corona geimpft wurde. Verlierer sind derweil all diejenigen, die laut Prioritätenliste noch gar nicht dran sind. Das könnte dazu führen, dass Schüler immer noch im staatlich verordneten und inzidenzbasierten Stubenarrest verharren, während die Senioren im Eis-Café in der Sonne sitzen.
Solche spitzen Bemerkungen führen in der Rundblick-Redaktion immer gerne zu einem Disput, der in solchen Fällen in einem Pro & Contra mündet, nachzulesen heute bei uns. Wir halten uns bei diesem Format selbstverständlich immer an das Prinzip: „Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch einmal zu denken.“ (Goethe)


https://soundcloud.com/user-59368422/wir-haben-beim-impfen-ein-burokratieproblem/s-ToSMBgkh5Og

Das Schöne an der Nouvelle Cuisine sei, dass endlich auch das Porzellan zur Geltung komme, sagte Kulenkampff einst, und so ist es bei den Schulen in Niedersachsen ja eigentlich auch. Ohne all die Schüler, die sonst die Klassenzimmer bevölkern, tritt nicht nur die innenarchitektonische Einmaligkeit zahlreiche Schulgebäude besser hervor. Nein, auch die gepflegten Schulhöfe und Sanitärräume kommen in der großen Corona-Leere viel besser zur Geltung.
Geht es nach Franz-Josef Meyer, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und Freund großer leerer pardon Lehrer-Gebäude, sollte das auch erst mal so bleiben. Ab wann das Szenario B seiner Meinung nach wieder akzeptabel ist, lesen Sie heute bei uns. „Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.“ (Goethe)

Bevor ich Sie nun mit einem Kulenkampff-Zitat in diesen Dienstag entlasse, möchte ich sprachlich Zartbesaitete vorwarnen, an dieser Stelle bitte nicht weiterzulesen.
Schließlich kam der Schauspieler und TV-Moderator im Laufe seines Lebens zu der Erkenntnis: „Die Zahl der Menschen, welche mich am Arsch lecken können, wird jeden Tag immer größer.“ Was wohl Goethe dazu gesagt hätte?

Ihnen einen schönen Dienstag

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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