Ehrliche Bestandsaufnahme
Darum geht es: Sowohl SoVD als auch Landeselternrat üben im Rundblick Kritik an der Umsetzung der Inklusion an den Schulen. Ein Kommentar von Martin Brüning:
Die Inklusion ist ein hehres Ziel. Der gemeinsame Unterricht kann eine große Erfahrungschance für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sein. Dass die Umsetzung eine enorme Herausforderung für die Schulen sein wird, stand schon lange fest, bevor überhaupt der erste Gesetzentwurf dazu auf dem Tisch lag.
An vielen Orten im Land sind die Schwierigkeiten sichtbar. In Obernkirchen, gelegen zwischen Bückeburg und Stadthagen, haben sich Grundschuleltern in einem Brief an alle Landtagsfraktionen gewandt. Die Aufgaben der Inklusion seien „politisch gewollt, aber die Ausstattung der Schulen und die Rahmenbedingungen dafür sind nicht gegeben“, schreiben sie. Fehlende personelle Ressourcen, zu wenig Fortbildungen für Lehrer und Schüler, nicht genügend Geld für Baumaßnahmen: Die Eltern legen den Finger in viele Wunden.
Ob allein mehr finanzielle Mittel die Lösung sein können, ist fraglich. Wichtig sind neue Konzepte, wie die Schulen die Herausforderung einer immer heterogeneren Schülerschaft, der Integration von Flüchtlingen und der Inklusion überhaupt realistisch bewältigen können.
Ein guter Zwischenschritt kann der Vorschlag des Elternrats einer offenen und ehrlichen Bestandsaufnahme aller Beteiligten sein. Dabei müssten die richtigen und entscheidenden Fragen gestellt und beantwortet werden: Wie schaffen wir das? Wie lange brauchen wir dafür? Was können wir leisten und was nicht?
Ein ehrlicher Ansatz mit einem realistischen Zeit- und Finanzrahmen dürfte in der Sache mehr helfen als die üblichen stereotypen Rufe nach immer mehr Geld.
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