Darum geht es: Die Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst haben ein parlamentarisches Nachspiel. Die CDU stellt dazu im kommenden Plenum eine Dringliche Anfrage an die Landesregierung. Ein Kommentar von Martin Brüning:

Das hätte man auf Seiten der Landesregierung einfacher haben können. In vermutlich jedem Kommunikationsseminar lernt man seit Jahren, dass oftmals gar nicht die Krise das Problem darstellt, sondern der Umgang mit ihr. Nun wäre die Krise selbst, die durch ein offenbar antisemitisch geprägtes Nahost-Seminar ausgelöst wurde, bereits schlimm genug. In die kommunikative Katastrophe führte allerdings erst der Umgang der HAWK-Präsidentin Christiane Dienel mit den Vorwürfen.

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Dienel hat in den vergangenen Wochen eindrucksvoll dargestellt, wie man es nicht macht – ungewöhnlich für eine Präsidentin, die als ehemalige Staatssekretärin in Sachsen-Anhalt über politische Erfahrung verfügt und die Klippen bei so einem Vorfall kennen müsste. Die Hassfabrik-Affäre der Präsidentin wird damit zu einem Paradebeispiel missglückten Krisenmanagements.

https://soundcloud.com/user-385595761/antisemitismus-vorwurfe-an-der-hawk-in-hildesheim

Wer erfahren möchte, wie die HAWK-Präsidentin denkt, muss nur ihre Tweets auf Twitter seit dem 30. Juli nachlesen. Da gab sie die Kritik des israelischen Außenministeriums in direkter Form in Richtung Israel zurück und twitterte:  „Wer ist hier eigentlich die ‚Hassfabrik‘?“ In den folgenden Tagen lobte sie das neue Lehrformat zum Nahostkonflikt als „richtige Entscheidung“ der Fakultät. Und sie schrieb: „Unabhängiges Gutachten kann zeigen: #Antisemitismus-Vorwürfe gegen #HAWK sind unhaltbar.“ In der Tat kann es das zeigen; oder eben auch das Gegenteil. So läuft das in der Wissenschaft.

Ministerin Gabriele Heinen-Klajic muss nun am Donnerstag ausbaden, was ihr „Dienels kleine Hassfabrik“ eingebrockt hat. Selbstkritik steht offenbar nicht im Seminarplan der HAWK. Nicht hilfreich war das bisherige Vorgehen des Ministeriums, sich zu den umstrittenen Äußerungen der Präsidentin zurückzuhalten. Eine Distanzierung wäre angebracht.