Die Gewerkschaft Verdi befürchtet Qualitätseinbußen, wenn Grundschüler in Ganztagsschulen statt im Hort betreut werden. Es müsse deshalb die gleichen Standards geben, heißt es. Für die Kommunen ist der Wechsel vom Hort zum Ganztag finanziell attraktiv, weil dann das Land den Großteil der Finanzierung übernimmt. Das Kultusministerium wies die Kritik, im Ganztag sei unqualifiziertes Personal im Einsatz, deutlich zurück. Äußerst fachkundige und qualifizierte Partner seien ein wichtiger Baustein des Ganztagsbereichs.

Die Lehrergewerkschaft GEW plädiert derweil für die Möglichkeit einer stärkeren Verzahnung von Grundschulen und Horten. „Integrierte Angebote wären für die Erzieherinnen attraktiv und für die Kommunen finanziell sinnvoll“, sagte GEW-Chef Eberhard Brandt im Gespräch mit dem Rundblick. Er hält Ganztag und Hort nur für eingeschränkt vergleichbar. Es gebe einen unterschiedlichen Personalschlüssel, weil es sich um unterschiedliche Angebote handle. Brandt sieht gute pädagogische Standards in den Ganztagsschulen, im Hort gebe es wiederum eine intensivere Art von Betreuung. Auch aus dem Kultusministerium heißt es, es gehe um konstruktive Zusammenarbeit und nicht um ein Gegeneinander von Hort und Ganztagsschule. Das Ministerium hatte im vergangenen Jahr das Modellprojekt „Kooperativer Hort“ ins Leben gerufen. Auch hierbei geht es darum, Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich Ganztagsschulen und Horte optimal ergänzen können.