Die Niedersächsin des Monats April…
…ist vermutlich diejenige niedersächsische Politikerin, die am intensivsten und nachhaltigsten für die Unterstützung der Ukraine wirbt – und das Drama von Putins Angriffskrieg schon sehr früh hatte kommen sehen. Die Niedersächsin des Monats April heißt…
…Viola von Cramon, wohnt in Göttingen und ist seit 2019 für die Grünen Mitglied des Europäischen Parlaments. Schon 1996, als der aktuelle Konflikt noch in weiter Ferne lag, wirkte sie als Assistentin in einem wirtschaftlichen Beratungsprojekt für die ukrainische Regierung in Kiew. Von Cramon ist Agrarökonomin, zwischen 2009 und 2013 war sie für die Grünen im Bundestag. Seit sie im Europaparlament sitzt, engagiert sie sich für die Ukraine umso nachdrücklicher – und war einige Wochen lang dort. Im EU-Parlament ist sie Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET) und stellvertretende Vorsitzende in der Delegation im Parlamentarischen Assoziationsausschuss EU-Ukraine.
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Die 52-Jährige muss die bittere Erfahrung machen, dass eine schlimme Wahrheit eingetreten ist, vor der sie schon seit langem gewarnt hat, mit der sie aber sehr lang allgemein auf Unverständnis oder Desinteresse gestoßen war. Als sich im Sommer 2021 die damalige Bundesregierung und die USA auf die Fertigstellung der Pipeline Nord-Stream-2 verständigt hatten, fand die Grünen-Politikerin drastische Worte. Nun werde die Ukraine „den Russen zum Fraß vorgeworfen“. Das ist noch kein Jahr her, aber seinerzeit hat man Politiker mit solchen Tönen gern als Radikale, Dramatisierer oder gar Feinde einer deutsch-russischen Annäherung gescholten. Heute redet man anders darüber, aber der Trost, damals Recht gehabt zu haben, bringt Viola von Cramon aktuell wenig.
Die Rundblick-Redaktion kürt Viola von Cramon zur „Niedersächsin des Monats April 2022“ – und das geschieht wieder beispielhaft. Die Politikerin steht in einer Reihe mit denen, die ihre aktuelle Haltung zur Ukraine sehr glaubwürdig vertreten können, weil sie eben schon vor dem Kriegsausbruch das so gesehen hat wie heute. Bei anderen mag Reue im Spiel sein, bei manchen gar Scham gegenüber den früheren Irrtümern. Und wieder andere treten so auf, dass man die Ernsthaftigkeit ihres Gesinnungswandels in der Ostpolitik bezweifeln darf. Viola von Cramon erhält den Titel für die Gradlinigkeit ihrer Haltung in der Ukraine-Politik, beispielhaft für viele andere, auf die ähnliches zutrifft. Glückwünsch dazu!
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