Die Niedersächsin der Woche…
…muss sich bald in Hannover eine Wohnung suchen. Möglicherweise wird man die passionierte Läuferin auch bald beim Joggen in der Eilenriede sehen. Ihr Karriere-Lauf führte sie von Hamburg über Bonn, Berlin, Wien und Stade jetzt demnächst in die Landeshauptstadt, wo eine Menge Arbeit auf sie wartet. Unsere Niedersächsin der Woche ist…
…Maike Bielfeldt, ab dem Sommer 2020 Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.
Mit dem Thema Bauen kennt sie sich schon einmal aus. Das Bauprojekt der IHK Stade, wo angebaut und saniert werden soll, befinde sich im Zeit- und Kostenplan, lobte Andreas Meyer, Vizepräsident der IHK Stade zu ihrem dortigen Abschied. Genau die richtigen Voraussetzungen für die IHK Hannover, wo ihr der Vorgänger Horst Schrage nach acht Jahren in der Hauptgeschäftsführung und 33-jähriger IHK-Tätigkeit die eine oder andere Baustelle hinterlassen muss.
Unter anderem geht es um das IHK-Gebäude in der Berliner Allee. Neubau oder Sanierung, lautet aktuell die Frage. Das Haus ist aus den fünfziger Jahren, die Bausubtanz sieht teilweise alles andere als gut aus. Ein hannoverscher VW-Händler opponierte kürzlich offen in den Medien gegen die IHK und warf ihr vor, mit seinen Pflichtbeiträgen nicht fair umzugehen. Warum denn gleich neu bauen, wenn man vielleicht auch kostengünstig renovieren könne, lautete seine Frage.
Derselbe Autohändler hatte auch das Auswahlverfahren für Schrages Nachfolge kritisiert, das daraufhin etwas rumpelig verlief. Am Ende kam der Wunschkandidat des IHK-Oppositionellen nicht zum Zug, es war Christian Bebek – bisher einer von zwei Stellvertretern Schrages.
Maike Bielfeldt wird zugetraut, die Probleme zu lösen. Sie sei offen, zupackend, gut vernetzt, heißt es über sie. In den Industrie- und Handelskammern ist sie vielen bekannt. Über vier Jahre lang arbeitete sie ab 1997 als persönliche Referentin des DIHK-Hauptgeschäftsführers in Bonn und Berlin. 2009 wurde sie Geschäftsführerin der IHK Nord, 2014 dann Hauptgeschäftsführerin der IHK Stade.
Die Diplom-Volkswirtin und ausgebildete Bankkauffrau, die auch berufliche Stationen bei einer Datenbank unter anderem für juristische Fachzeitschriften in Wien und der Stiftung Elbphilharmonie in Hamburg im Lebenslauf stehen hat, kennt sich in der IHK-Welt aus. In Hannover wählte sie die Vollversammlung auf einstimmigen Vorschlag des Präsidiums. Für Bielfeldt ist das ein weiterer Karrieresprung. Die IHK Hannover ist die größte niedersächsische IHK, deckt 40 Prozent des Landes ab. Mit rund 150.000 Mitgliedsunternehmen hat sie in etwa dreimal so viele wie die IHK Stade.
Ihre eigene Karriere habe die 48-Jährige sehr genau im Blick, wird teilweise leicht kritisch angemerkt und manche Beobachter fragen sich schon, was wohl nach der IHK Hannover kommen mag.
Mit einer Beitragsrückerstattung dürfte es in Hannover schwierig werden
Die Mitglieder der IHK Stade bekamen im vergangenen Jahr eine zehnprozentige Beitragsrückerstattung. Für die Firmenvertreter im Beritt der IHK Hannover dürfte das Musik in den Ohren sein. Eine gut vernetzte Kammervertreterin, die sich sowohl dem Zukunftsthema Digitalisierung verschrieben hat als auch die Kosten im Griff behält, dürfte für viele eine Traumkombination sein.
Allerdings dürften solche Erfolge bei der Kammer in Hannover, wo die Beiträge ohnehin schon sehr niedrig sind, nur schwer zu realisieren sein, auch wenn Bielfeldt zum Teil als regelrechte Pfennigfuchserin beschrieben wird. Dennoch gilt: Von Maike Bielfeldt wird man in unserem Bundesland ab dem kommenden Jahr wohl noch viel hören. Glückwunsch zur Krone!