
Angela Merkel hat den Zeitpunkt verpasst, an dem sie ohne Blessuren ihr Amt abtreten kann.
Welchen Ausweg hat die Kanzlerin jetzt noch? Natürlich kann sie das aussitzen, aber spätestens nach der Bayernwahl dürfte ihr – wenn die Umfragen Wirklichkeit werden - die CSU als Teil der Bundesregierung das Leben zur Hölle machen. Sie kann dann noch zwei Wochen warten, bis auch die hessische Landtagswahl vorüber ist, die ebenso wenig Erbauliches für die CDU bereithält. Sie wäre in dieser Zeitspanne eine Spitzenpolitikerin auf Abruf, es wäre das unwürdige Ende der ersten Frau an der Spitze einer deutschen Regierung, die wahrlich Großartiges geleistet hat und der höchste Anerkennung gebührt.
Ja, ein Rücktritt geschähe in Zeiten der Schwächung. Aber wäre das wirklich so peinlich? Es wäre der notwendige Schritt nach den Dingen, die inzwischen passiert sind. Wenn Angela Merkel in ihrer politischen Laufbahn eines bewiesen hat, dann ist es die Fähigkeit zu rationalen, nüchtern kalkulierten Schritten – jenseits der großen Eitelkeiten. Das ist jetzt gefragt.
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