DGB: Schulabbrecher und Geringqualifizierte brauchen mehr Unterstützung
In Niedersachsen sind laut Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) noch fast 10.000 jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz. Das ergebe sich aus den rund 2600 Jugendlichen, die weder eine Lehrstelle noch eine Überbrückungsmaßnahme erhalten hätten, sowie den fast 7400 Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und auf Alternativen ausweichen mussten. Der DGB Niedersachsen fordert deshalb, mehr für Schulabbrecher, Geringqualifizierte und junge Menschen mit Migrationshintergrund zu tun. „Das ist die Gruppe, die bei der Ausbildungsplatzsuche als erste herunterfällt“, sagt Lars Niggemeyer, beim DGB zuständig für Arbeitsmarkt und Ausbildung. Es müsse für jeden Jugendlichen eine Ausbildungsgarantie geben. Wenn diese nicht von einem Betrieb erfüllt werden könne, müsse der Staat einspringen und außerbetrieblich ausbilden. Konzepte und Einrichtungen wie etwa Werkstattschulen gibt es bereits, diese hätten sich auch bewährt. „Trotz der Zusicherung der Politik werden diese Einrichtungen aber seit gut 30 Jahren als Projekt finanziert. Das geht nicht mehr“, sagt Bernd Reschke, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Produktionsschulen. Um junge Menschen systematisch und individuell zu fördern und damit ins Berufsleben zu bringen, brauche es eine gesetzliche Verankerung der Einrichtungen und eine sichere Finanzierung.
Als erfreulich bewertet die Bundesagentur für Arbeit, dass sich immer mehr junge Flüchtlinge um eine Ausbildung bemühen. Ohne diese 4500 jungen Menschen wäre der Rückgang bei den Bewerberzahlen erheblich größer gewesen, hieß es bei der Behörde. Gerade für junge Flüchtlinge und Jugendliche mit wenig Schulbildung müsse es eine assistierte Ausbildung geben, sagt Bernd Reschke. Es sei verständlich, dass die Betriebe Jugendliche, die kaum Deutsch könnten und wenig Schulbildung haben, nicht unbedingt einstellten. „Allein sind die Betriebe damit überfordert.“ Für Migranten, die einen Schulabschluss haben, müsse daher das Konzept der kooperativen Ausbildung ausgebaut werden. Hierfür gehen die Auszubildenden für die praktischen Teile in einen Betrieb und werden von Förderlehrern und Sozialpädagogen begleitet. „Um diejenigen zu motivieren, die mit Bildung gar nichts mehr zu tun haben wollen, braucht es dagegen den integrativen Ansatz“, sagt Reschke. In Werkstattschulen etwa erführen diese Jugendlichen, dass Lernen und Bildung einen Sinn hätten.
Laut Bundesagentur fallen derweil Angebot und Nachfrage regional und berufsspezifisch sehr unterschiedlich aus. In besonders beliebten Berufen wie dem Kraftfahrzeug-Mechatroniker oder bei Kaufleuten im Büromanagement habe es deutlich mehr Bewerber als Stellen gegeben. Im Verkauf von Lebensmitteln konnten dagegen 20 Prozent der Stellen nicht besetzt werden, in der Gastronomie waren es 14 Prozent.