Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), fordert unverzüglich eine Umweltverträglichkeitsprüfung für das LNG-Terminal Wilhemshaven. „In Wilhelmshaven und an den übrigen LNG-Standorten droht ein schleichender Chemieunfall. Laut Antragsunterlagen möchte Uniper mit seinem LNG-Terminalschiff zehn Mal so viel Biozid in die Nordsee einleiten, wie die australischen Behörden zuvor an vergleichbarem Standort für vertretbar gehalten haben“, warnt der DUH-Chef.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe, Foto: Stefan Wieland

Das Tanklagerschiff „Höegh Esperanza“, das das Bundeswirtschaftsministerium für das Flüssiggasterminal gechartert habe, sei 2021 bei einer Umweltprüfung in Australien durchgefallen. Das Schiff entspreche nach Einschätzung der australischen Behörden nicht dem Stand der Technik. „Die Bundesregierung droht hinter internationale Umweltstandards zurückzufallen. Die ,Höegh Esperanza´ hat sie offenbar von der Resterampe“, spottet der DUH-Klimaschutzleiter Constantin Zerger. Er wirft dem Ministerium von Robert Habeck (Grüne) vor, dass es den Weg für die Einleitung von Biozid in unmittelbarer Nähe von Wattenmeer und Jade „gleich durch mehrere Gesetzesänderungen gezielt freigeräumt“ habe. Die DUH verlangt daher eine Novellierung von LNG-Beschleunigungsgesetz und Wasserhaushaltsgesetz. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) beteuert dagegen, dass beim Bau des LNG-Terminals in Wilhelmshaven strenge Umweltstandards beachtet würden. Dies werde man auch über diverse Gutachten sicherstellen.