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Epping nutzte die Vorstellung im Landtagsausschuss für eine Grundsatzbestimmung der Universitäten in der Hochschulpolitik. Die Grundfinanzierung für die Hochschulen sei in den vergangenen zehn Jahren nicht erhöht worden, sofern man von einem Ausgleich für die anstehenden Besoldungserhöhungen absieht. Gleichzeitig seien aber die Strompreise, die Baupreise und auch der Sanierungsbedarf enorm angewachsen. Das nächste Problem sei der Abstand zur Bezahlung, wenn man Niedersachsen etwa mit Bayern oder Baden-Württemberg vergleiche. Im Süden würden die Hochschullehrer im Schnitt 1000 Euro monatlich mehr erhalten. Nehme ein Plan konkret Gestalt an, einen hochangesehenen Wissenschaftler zu verpflichten, so müsse man „zuerst jede Menge Professoren schlachten, damit man genügend Geld im Etat hat, um die Gehaltsvorstellungen für den einen erfüllen zu können“.
Top-Wissenschaftler lassen sich heute nicht mehr auf langwierige Bewerbungsverfahren ein.
Die Bereinigung dieser Engpässe sei wichtig, weil davon die Bemühungen um eine Elite-Universität abhängen würden. „Wenn wir wirklich Exzellenz-Universitäten wollen, dann müssen wir uns auf dem Markt der Wissenschaftler auch entsprechend verhalten und uns an die dort üblichen Preise gewöhnen.“ Daneben sei dann auch eine Änderung des Niedersächsischen Hochschulgesetzes nötig mit dem Ziel, eine schnellere Entscheidung über die Berufung von Professoren zu ermöglichen. „Top-Wissenschaftler lassen sich heute nicht mehr auf langwierige Bewerbungsverfahren ein“, betonte Epping.
Der Präsident der Leibniz-Uni sprach sich außerdem für vereinfachte Vergaberegeln aus, die den Hochschulen eine schnellere Auftragsvergabe ermöglichen würden, und für die Dienstherrenfähigkeit der Universitäten: Sie sollten flexibler mit den Stellen aus ihrem Bereich umgehen und leichter Auf- und Abstufungen vornehmen können. Bisher klappe derartiges nur in umständlichen Verfahren, in die nicht selten auch das Ministerium eingebunden sein muss.
Für die Bewerbung um den Titel „Elite-Universität“ nehmen MHH und Leibniz-Uni die Gesundheitsforschung in den Fokus, berichtete MHH-Präsident Baum. Es gehe beispielsweise um Wege, wie geschwächte Organe im menschlichen Körper wieder ertüchtigt werden können.
Die Braunschweiger Uni-Präsidentin Kaysser-Pyzalla nannte vier Felder der Forschung an ihrer Hochschule – die Mobilitätswirtschaft, die Infektion- und Wirkstoffforschung, die Verfahrenstechniken in der Pharmazeutik und die Metrologie – vor allem das Vermessen sehr kleiner Einheiten.