
Lührig spricht nach Brandanschlag in Göttingen von "Linksterrorismus"
Dass sich Lührig hier sehr schnell, direkt und klar äußert und nicht davor zurückschreckt, den Begriff „Terrorismus“ zu verwenden, bringt ihm in dieser Woche den Titel „Niedersachse der Woche“ ein. Damit macht er zum einen klar, dass die terroristische Gefahr, die politisch motiviert ist, nicht auf die Islamisten und auf die Rechtsradikalen beschränkt ist. Nach dem Anschlag Anfang Oktober in Halle hat man in den Äußerungen mancher Politiker den Eindruck bekommen, Terrorismus komme fast ausschließlich „von rechts“, sei also rassistisch und ausländerfeindlich motiviert. Aus dem Bekennerbrief in Göttingen wird nun klar, dass die politische Motivlage in diesem Fall eine andere ist. Aber indem Lührig keinen Zweifel an der klaren Verurteilung der Tat lässt, rückt er auch die in eine Schieflage zu kippen drohende Debatte wieder gerade: Terrorismus ist überall dort, wo jemand Gewalt als Mittel zur Verfolgung politischer Ziele einsetzt und in Kauf nimmt, dass Menschen zu Schaden kommen können – ob die Täter nun von weit rechts oder von weit links kommen.
Der Polizeipräsident kennt die ganze Bandbreite des Extremismus
Lührig ist einer, der die Bandbreite kennt: In Hildesheim und Göttingen sind sogenannte Hot-Spots der Islamisten, in Hildesheim gab es eine Moschee mit Hasspredigern, die lange Zeit als Zentrum galt. In Südniedersachsen sind außerdem einige rechtsnationale Gruppierungen aktiv, es gibt hier fließende Übergänge nach Thüringen. Und gerade die Stadt Göttingen ist auch eine Hochburg von Linksextremisten, die mit ihren Aktionen immer wieder auffallen.