
Bunte Straßenfeste und Demo-Züge fallen in diesem Jahr aus
„Niemand vermag momentan den Zeitrahmen und die weiteren Folgen der geltenden Einschränkungen einzuschätzen, zudem sind die finanziellen Auswirkungen zum Beispiel durch fehlende Werbeeinnahmen und Spenden nicht absehbar“, erklärte bereits Ende März die Organisatoren des sogenannten Sommerlochfestivals in Braunschweig, das für den 7. und 8. August geplant war. „Wir haben uns daher entschlossen, die Vorbereitung für einige zentrale Bereiche wie das Straßenfest und das Bühnenprogramm einzustellen.“ Ob andere Teile des Festivals wie etwa das Rahmenprogramm oder die Demo durchgeführt werden können, wollten die Veranstalter noch offenlassen.Lesen Sie auch: Was ab Montag erlaubt ist – und was nicht Ministerpräsident Weil erkärt, wie es jetzt weitergeht
Sehr viel deutlicher fiel die Ansage vom CSD Nordwest in Oldenburg aus, der eigentlich am 20. Juni stattfinden sollte: „Der jährliche Christopher-Street-Day ist für viele LSBTIQ immer noch der einzige Ort und Rahmen, wo sie sich in der Öffentlichkeit so zeigen können, wie sie sind. Wo sie sich sicher und frei fühlen. Auch deswegen schmerzt es uns, dass wir hiermit den CSD Nordwest 2020 in seiner gewohnten Form absagen müssen.“ Doch die Veranstalter wollen noch prüfen, in welcher Form sie ihre politischen Anliegen anderweitig verbreiten können.
Hannovers CSD wird digital - in Zusammenarbeit mit dem Theater
In Hannover ist man da schon einen kleinen Schritt weiter. Nachdem sich die Organisatoren des CSD Hannover, der immer am Pfingstwochenende stattfindet, lange Zeit bedeckt gehalten haben, haben sie am Freitagnachmittag ihren neuen Plan bekanntgegeben. „Queere Bewegungen waren schon immer gut darin, in Krisen neue Wege zu finden, füreinander da zu sein“, erklärte Projektleiterin Corinna Weiler. „Deshalb sagen wir nicht einfach ab, sondern finden starke Partner, mit denen wir den CSD digital durchführen können.“
Queere Bewegungen waren schon immer gut darin, in Krisen neue Wege zu finden, füreinander da zu sein.
Diese Partner haben sie im Staatstheater Hannover gefunden, zu dem die Oper und das Schauspielhaus gehören. Am 31. Mai soll nun der CSD in digitaler Form stattfinden. Dabei soll den ganzen Tag ein Programm aus Redebeiträgen, Kultur und Unterhaltung geboten werden. Zurzeit bitten die Organisatoren um Ideen und Beiträge, die das Programm füllen können.

Gerade in Zeiten des Ausnahmezustands müssen sich kulturelle Institutionen weiter lautstark einbringen und zeigen, was sie gerade jetzt zu bieten haben.
„Gerade in Zeiten des Ausnahmezustands müssen sich kulturelle Institutionen weiter lautstark einbringen und zeigen, was sie gerade jetzt zu bieten haben“, erklärte die Intendantin der Staatsoper Hannover, Laura Berman, und Sonja Anders, die Intendantin des Schauspiel Hannover ergänzte: „Die Corona-Pandemie und ihre Folgen stellt unser gesellschaftliches Miteinander auf eine harte Probe. Umso wichtiger ist es, dass wir weiter für Solidarität und Gemeinschaft einstehen. Ob analog oder digital – ich freue mich auf ein großes Fest zum Christopher Street Day.“