Wolfgang Bosbach hält eine Rede bei der Ingenieurkammer Niedersachsen. Die Kammer feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. | Foto: Link

Wolfgang Bosbach, ehemaliger CDU-Bundestagsfraktionsvize, hat beim Neujahrsempfang der Ingenieurkammer Niedersachsen die demokratischen Parteien in Deutschland zur Zusammenarbeit ermahnt. „Diese neue Bundesregierung hat noch einen einzigen Schuss, und wenn der nicht sitzt, möchte ich mir das Wahlergebnis 2029 nicht vorstellen und erst recht nicht ansehen“, sagte Bosbach in Hannover. „Es hat dem Land gutgetan, dass wir über viele Jahrzehnte zwei demokratische Volksparteien hatten, die für Maß und Mitte gestanden haben“, betonte der 72-Jährige. Seit Anfang der 1980er Jahre schreite die Fragmentierung der Politik jedoch immer weiter fort. „Wenn wir die politische Stabilität verlieren, ist das die Stunde der Extremisten und Rechtspopulisten“, warnte Bosbach. Die kommende Bundesregierung müsse vor allem das Renten- und das Pflegesystem reformieren sowie den wirtschaftlichen Stillstand beenden. Bosbach räumte ein, dass er nicht die Antwort auf die Frage kenne, ob mehr Waffen für die Ukraine den Krieg verkürzen oder das Leiden verlängern werden. Man dürfe es jedoch unter keinen Umständen zulassen, dass Grenzen wieder mit Waffengewalt verschoben werden.