Karin Powser (74), Mitbegründerin des niedersächsischen Straßenmagazins „Asphalt“, wurde am Montag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Ordensverleihung stand unter dem Motto „Mitmenschlichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen“. Wie es ist, ohne Obdach zu sein, weiß Karin Powser aus eigenem Erleben, denn sie lebte selbst fast 15 Jahre auf der Straße. Dort fing sie auch an, zu fotografieren und das Leben auf der Straße auf besonders eindrückliche Weise zu dokumentieren. Ihre Fotografien wurden ausgestellt und sogar international ausgezeichnet.

„Dass ich so viel Erfolg mit meinen Fotos haben würde und meine Bilder in Ausstellungen zu sehen sein würden, war nicht vorauszusehen“, sagt Powser heute. „Das hat mich sehr gefreut und es erfüllt mich auch mit einiger Genugtuung. Schließlich hatten mich ‚die da Oben‘ ja längst schon aufgegeben und waren sich alle sicher, dass ich mich eher früher als später tot saufen würde!“ Ehrenamtlich engagierte sich Karin Powser später bei der diakonischen Anlaufstelle für Obdachlose am Raschplatz in Hannover, dem „Kontaktladen Mecki“. 1994 hat sie an der Gründung des Asphalt-Magazins mitgewirkt und schreibt darin seitdem die monatliche Kolumne „Das muss mal gesagt werden“.