Ich bin neulich auf einen Fakeshop hereingefallen. Glaube ich. Ich habe etwas im Internet bestellt. Aber es kam nie an. Das Geld habe ich zurückbekommen. Also halb so wild. Aber es soll mir eine Lehre sein. Ich habe mich hinreißen lassen. Das kommt häufiger vor, wenn ich morgens oder abends im Bett liege und – Spätkapitalist, der ich bin – das tiefe Loch in meiner Seele mit Krimskrams zu füllen versuche.
Das Produkt war ultra-süß. Ich habe gleich fünf davon bestellt. War so natürlich billiger. Also: wäre es gewesen. Angeblich. Ich wollte es an alle meine Liebsten verschenken. Die hätten sich gefreut. Das wird nun nichts. Ehrlich gesagt, hat es mich gleich stutzig gemacht, dass dieses Produkt von so vielen Seiten zeitgleich auf den Markt geworfen wurde. Vermutlich war der Prompt noch billiger zu haben als mein Vertrauen.

Mein Mann zeigte mir die Tage eine andere Werbung, bei der mir auf den anderthalben Blick sofort klar war, dass es sich um ein KI-Erzeugnis handeln musste. Eiswürfel in Dackel-Form. Dreidimensional. Von allen Seiten mit dackelsüßen Rundungen. Physikalisch unmöglich, meine ich. Wie soll das schon funktionieren bei einer Eiswürfelform, die oben offen, also flach ist? Soll ich hinterher mit der Nagelfeile nacharbeiten?
Wie dem auch sei. Der KI-generierten Bildchen im Internet bin ich einfach überdrüssig. Ja, toll, ich könnt KI bedienen. Herzlichen Glückwunsch. Und jetzt lernt bitte wieder etwas Echtes. Ein Instrument spielen. Aquarellmalerei. Töpfern. Irgendwas. Eigenes. Und dann geht auf den Weihnachtsmarkt und verkauft die Sachen dort. Da gehe ich jetzt auch hin. Und kaufe noch schnell eine unnütze, aber süße Kleinigkeit. KI-frei.
Handgeschrieben haben wir heute diese Themen für Sie:
Es grüßt der KI-Grinch der Redaktion
Ihr Niklas Kleinwächter


