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Aus KMK-Vorausberechnungen geht laut der Stiftung hervor, dass die Zahl der Schüler auf Förderschulen in den kommenden zehn Jahren bundesweit weitgehend stagnieren dürfte. „Folgt man diesen Planungen, so ist für Deutschland insgesamt nicht mit einem Fortschritt bei der Annäherung an die Zielsetzungen der UN-Konvention zu rechnen“, meinen die Autoren der Bertelsmann-Studie. Sinken könnte die Zahl der Prognosen zufolge in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und den Stadtstaaten. Demgegenüber sei allerdings in Bayern, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern mit einer gegenläufigen Entwicklung zu rechnen. „Ob ein Kind eine Chance auf Inklusion hat, hängt in Deutschland maßgeblich vom Wohnort ab“, kritisiert Dräger.
Inklusion genießt hohe Akzeptanz bei Eltern
Parallel zur Analyse der KMK-Zahlen hat die Bertelsmann-Stiftung das Institut Infratest Dimap beauftragt, die Eltern nach ihrer Meinung zur Inklusion zu befragen. Den Ergebnissen zufolge hat die Inklusion zwar eine hohe Akzeptanz bei den Müttern und Vätern, allerdings gibt es deutlich Unterschiede je nach Art der Beeinträchtigung. So befürworten 94 Prozent der Eltern das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, wenn es um körperliche Beeinträchtigungen geht, Kinder also zum Beispiel auf den Rollstuhl angewiesen sind. 71 Prozent der Eltern finden es gut, wenn Kinder mit Sprachschwierigkeiten am inklusiven Unterricht teilnehmen, bei Kindern mit Lernschwierigkeiten sinkt der Wert auf 65 Prozent. Weniger als die Hälfte der Eltern spricht sich allerdings für das gemeinsame Lernen mit Kindern mit geistiger Behinderung (48 Prozent) und Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten (37 Prozent aus). Aus der Umfrage geht auch hervor, dass Eltern von inklusiv unterrichteten Kindern insgesamt zufriedener mit den Schulen, Klassen und Lehrkräften sind. „Mehr Inklusion ist möglich“, so fasst Jörg Dräger die Umfrageergebnisse zusammen. Seiner Meinung nach sollte sich die Politik den Rückenwind durch die Eltern zunutze machen und in den nächsten Jahren deutlich mehr Mut zur Inklusion zeigen.