
Beekhuis nutzte politische Gegner als Spielfiguren in Intrigen
Beekhuis zählt zu den Politikern, die Opfer einer Hacker-Attacke wurden – seine Facebook-Einträge wurden zu Jahresbeginn von einem Jugendlichen aus Hessen sichtbar gemacht und verbreitet. Somit wurde offenbar, dass der Politiker sich in Chat-Unterhaltungen mit vielen Personen intensiv über Parteifreunde und andere Akteure ausgetauscht hat. Enthalten sind in dieser Kommunikation negativen Äußerungen über Frauen, Homosexuelle und Übergewichtige, vor allem aber wird in der Breite der Unterhaltung ein Muster deutlich: Es geht fast ausschließlich darum, als Gegner identifizierte Personen (häufig in den Reihen der eigenen Partei) zu schaden, sie herabzuwürdigen oder sie als Spielfiguren in Intrigen zu nutzen. Es fallen Begriffe wie „abschlachten“, an anderer Stelle wird geäußert: „Den kann man gut manipulieren, wenn man ihm das Gefühl gibt, der Größte zu sein.“ Die SPD Weser-Ems setzte eine Untersuchungskommission aus drei Juristen ein, die die Plausibilität und Echtheit der Chats überprüfen sollten. Ende Juni kam das Gremium zu dem Ergebnis, dass hier keine Manipulation vorliegt und die Unterhaltungen authentisch seien. Beekhuis wurde aufgefordert, seine Ämter und Mandate nicht auszuüben, der Ausschluss wurde eingeleitet. Der Abgeordnete selbst wirkte öffentlich monatelang, bis zuletzt, merkwürdig gelassen und fast unbeteiligt. Er verteidigte sich nicht, entschuldigte sich nicht und nahm nur über seine Anwälte Stellung. Wenn man ihn ansprach auf die Vorfälle, tat er so, als berühre das ihn gar nicht. In den Fraktionssitzungen erschien er wie immer und suchte auffällig die Nähe zu seinen Genossen, vielen von ihnen war das unangenehm. In der gestrigen Sitzung bekannte er sich weder zu den Chats noch distanzierte er sich davon. Er sagte, ihm werde etwas vorgehalten, das er nicht kenne und von dessen Existenz er gar nichts wisse. Er habe es auch nicht prüfen können.Anwälte zweifeln die Echtheit der Chats an
Beekhuis‘ Anwälte zweifeln die Echtheit der Chats an und verweisen darauf, dass die Kommission die zweifelsfreie Identität der Kommunikation gar nicht hätte prüfen können, denn dazu hätte man technische Untersuchungen anstellen müssen. Sein neuer Anwalt Hayo F. Moroni wird in einem aktuellen Schreiben noch drastischer: Es werde eine „von SPD-Mitgliedern genüsslich aufgegriffene, meinen Mandanten verächtlich machende Kampagne betrieben“.