18. Apr. 2024 · Wirtschaft

Baugewerbe und Zulieferer auf Talfahrt: Handwerkskammer fordert Eingriff der Politik

Peter Karst, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hannover, hat auf alarmierende Zustände im Bauhandwerk und im Zulieferhandwerk hingewiesen. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, ist die Konjunkturstimmung in den beiden Branchen dramatisch abgestürzt. „Das sollte Anlass für die Politik sein, der rezessiven Wirtschaftslage endlich etwas entgegenzusetzen“, sagt Karst.

Matthias Lankau (links) und Peter Karst von der Handwerkskammer Hannover fordern Klarheit von der Politik. | Foto: Link

Den Handwerksbetrieben würden insbesondere die unklaren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die überbordende Bürokratie zu schaffen machen. Gerade die kleinen und Kleinstbetriebe (unter sechs Mitarbeiter) müssten dringend entlastet werden, fordert der Handwerksvertreter. Laut Frühjahrskonjunkturumfrage fahren 17 Prozent der Handwerksunternehmen in der Region Hannover sowie den Kreisen Diepholz, Nienburg, Schaumburg und Hameln-Pyrmont ihre Investitionen zurück – jeder zehnte Betrieb denkt über Beschäftigungsabbau nach.

„Ganz alarmierend ist die Beschäftigungsentwicklung im Bauhandwerk. Jeder fünfte Betrieb hat Beschäftigung abgebaut und auch Kurzarbeit ist ein Thema“, berichtet Handwerkskammer-Ökonom Matthias Lankau. Ursache dafür sei vor allem der Einbruch beim Wohnungsneubau, der auf hohe Baukosten und -zinsen zurückzuführen sei. Selbst im Ausbauhandwerk, das eigentlich zu den Gewinnern der Energie- und Wärmewende zählt, hat sich die Stimmung stark eingetrübt.

Während Photovoltaik-Installationen weiterhin gefragt bleiben, herrsche auf dem Heizungsmarkt derzeit Flaute. „Es wird abgewartet“, sagt Lankau. Die Nachfrage nach Wärmepumpen als auch nach Gasheizungen sei gering. Im Zulieferhandwerk, das in Niedersachsen vor allem von der Automobilindustrie abhängig ist, meldet jeder vierte Betrieb eine verschlechterte Auftragslage und sinkende Umsätze. „Das liegt an der Exportwirtschaft. Die Weltwirtschaft schwächelt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen könnte besser sein“, so Lankau.

Dieser Artikel erschien am 19.4.2024 in Ausgabe #073.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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