Erst die Mischung von Männern und Frauen, Jüngeren und Älteren bringt den Erfolg.
„Ich sehe das schon kritisch, dass es im Landvolk sonst keine Frauen in den Gremien gibt“, sagt Elisabeth Brunkhorst im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. Sie ist die Präsidentin des niedersächsischen Landfrauenverbands Hannover und gehört in dieser Funktion dem Landvolk-Vorstand an – genau wie Ina Janhsen, die Vorsitzende des Landfrauenverbands Weser-Ems. „Erst die Mischung von Männern und Frauen, Jüngeren und Älteren bringt den Erfolg“, betont Brunkhorst. Bei den Landfrauen hat sie zwar naturgemäß hauptsächlich mit anderen Frauen zu tun. Doch das Amt führt sie auch immer wieder in reine Männerrunden. Neben ihrem Sitz im Landvolk-Vorstand gehört sie auch dem Vorstand des Niedersächsischen Wirtschaftsforums an und ist Mitglied in der Anstaltsversammlung der Rentenbank – überall um sie herum sitzen nur Männer.
Männer ticken einfach anders
„Der Landvolk-Vorstand ist nicht problematisch, ich verstehe mich da mit allen gut“, erzählt Brunkhorst. „Aber es gibt auch Runden, da muss man als Frau schon einmal mehr aufstehen und den Rücken gerade machen und das Wort ergreifen, sonst wird man da als Vertreterin des Landfrauenverbands eher belächelt.“ Was macht die Arbeit mit den Männern aber so anders? Die Landfrauen-Präsidentin meint: „Männer ticken einfach anders, sie arbeiten anders.“ Es gebe unter Männern eine Hackordnung, und Statussymbole spielten oftmals eine größere Rolle. „Frauen müssen lernen, ihren Eigenanspruch auch mal runterzuschreiben“, meint Brunkhorst. Männer seien spontaner und probierten es dann einfach aus. [caption id="attachment_55923" align="alignnone" width="780"]
Keine Strategie, aber eine heftige Suche
Eine richtige Strategie, wie nun mehr Frauen in Landvolk-Funktionen gebracht werden könnten, hat der Bauernverband allerdings nicht. „Aber wir suchen ziemlich heftig“, sagt Löhr. Im vergangenen Jahr hatte man die Idee, Henriette Struß schnell einzubinden. Die damalige Sprecherin der Bauernbewegung „Land schafft Verbindung“ wäre ein ideales Aushängeschild des Bauernverbands gewesen – jung und weiblich, klug und telegen, den neuen Medien sehr zugetan und erfahren bei allem, was auf den Höfen so passiert. Doch Struß wollte nicht, trotz mehrerer Angebote, wie es aus Kreisen der Landvolk-Führung heißt. „Es ist ohnehin nicht so, dass uns die Leute die Türen einrennen“, klagt der Landvolk-Vize. „Engagement, Kompetenz und Lust am Ehrenamt ist das wichtigste.“ Doch Löhr findet, dass der Gemeinsinn in der jüngeren Generation ohnehin etwas nachgelassen habe. Er erlebe auch bei Männern, dass die Prioritäten inzwischen anders gesetzt werden. Der eigene Betrieb ist wichtig – und die Familie. Da bleibt wenig Zeit für ein Ehrenamt. Frauen nähmen nach wie vor mehr Rücksicht auf die familiären Belange als die Männer, sagt Löhr. Das bedeutet also, dass auch die steigende Zahl der Betriebsleiterinnen noch nicht automatisch zu mehr Frauen in Landvolk-Funktionen führen wird.Quote wie bei der Landwirtschaftskammer?
In einer anderen Organisation der Agrarbranche konnten die Frauen ihren Einfluss allerdings ausbauen – dank einer Frauenquote. In der Landwirtschaftskammer müssen 30 Prozent der Vorstandsposten von Frauen besetzt werden. Kammerpräsident Gerhart Schwetje habe das Vorhabe zwar unterstützt, doch bei weitem nicht alle Männer seien davon begeistert gewesen, erinnert sich Landfrauen-Präsidentin Brunkhorst. Sie hingegen ist schon überzeugt, dass das etwas gebracht hat: „Da sind nun keine Frauen, die einfach schweigen, sondern Frauen, die den Mund aufmachen. Die wären da sonst aber nicht reingekommen.“ Ist die Quote also auch ein Modell für das Landvolk? „Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden“, sagt Landvolk-Vize Löhr. Doch ein Verfechter der Quote ist er nicht. Bei den Landfrauen, wo er als Gast aus dem Landvolk im Vorstand mitarbeitet, trifft der Vorschlag auf ein geteiltes Echo. Löhr berichtet, dass die jüngere Hälfte eher dagegen sei. Man wolle nicht als Quotenfrau gelten. Die älteren Frauen, die die Blockaden der Männer bereits häufiger gespürt haben, seien hingegen eher für eine Quote.