Es ist nicht die einzige Teststrecke in Deutschland, aber die erste in Niedersachsen: In Cremlingen im Kreis Wolfenbüttel hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Mittwoch per Knopfdruck eine Teststrecke für selbstfahrende Autos in Betrieb genommen. Entlang der A39 wurden bereits 71 Masten und spezielle Kameras installiert. Mit der Technologie an den Masten können unter anderem Fahrzeuge auf der Autobahn anonymisiert erfasst werden.

Die Forscher wollen mit der Technik zahlreiche Verkehrssituationen analysieren. Knappes Einfädeln, Auffahren auf eine Autobahn, Spurwechsel, unterschiedliche Geschwindigkeiten und Staus – all das sind für eine Software zum autonomen Fahren große Herausforderungen. Die Systeme müssen all diese Fahrflüsse und Eventualitäten erst aufwendig lernen.

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Das Testfeld wird weiter ausgebaut, umfasst insgesamt 280 Kilometer. Die Masten werden dann am Ende auf der A2, A7, A39 und A391 stehen, ebenso an mehreren Bundes- und Landstraßen. In Braunschweig betreibt das DLR bereits seit mehreren Jahren eine Forschungskreuzung und eine Teststrecke auf dem Innenstadtring. Auf den fertigen Teststrecken können Experten auch bereits das Fahren mit Autos ausprobieren, die mit Assistenzsystemen oder später auch einmal ganz autonom unterwegs sind. Der Aufbau des Testfeldes hat rund fünf Millionen Euro gekostet. Mit im Boot sind Unternehmen wir Continental, Siemens und Volkswagen.

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„Das Testfeld Niedersachsen ist wichtig, damit wir die Vorteile, die uns die Technologie des automatisierten und vernetzten Fahrens bietet, in der Praxis nutzbar machen können“, sagte Professor Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr, am Mittwoch beim Start in Cremlingen. Beim DLR erhofft man sich bessere Entscheidungsgrundlagen durch die Forschungserkenntnisse.

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Der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (CDU), der auch Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt ist, sprach am Mittwoch von einer national und international herausragenden Infrastruktur zur Erforschung, die hier auf dem Testfeld in Niedersachsen geschaffen werde. Unternehmen, Wissenschaft und Start-Ups benötigten Räume, in denen sie innovative Technologien und Lösungsansätze erproben und weiterentwickeln könnten.

Wirtschaftsminister Niedersachsens Bernd Althusmann rechnet damit, dass das automatisierte und vernetzte Fahren die Art und Weise der Mobilität in der Zukunft entscheidend mitbestimmen wird. „Deshalb wollen wir diesen Prozess konstruktiv begleiten“, sagte Althusmann.

Man darf nicht von falschen Voraussetzungen ausgehen. Es wird noch lange dauern, bis Fahrzeuge in der Lage sind, vollkommen autonom unterwegs zu sein.

FDP-Fraktionsvize Jörg Bode hält es für richtig, dass inzwischen nicht mehr vorrangig vom autonomen, sondern vom automatisierten Fahren die Rede ist. „Man darf nicht von falschen Voraussetzungen ausgehen. Es wird noch lange dauern, bis Fahrzeuge in der Lage sind, vollkommen autonom unterwegs zu sein“, sagte Bode dem Politikjournal Rundblick. Bis dahin werde es auch Mischformen geben, in denen ein Teil der Auto autonom oder teilautonom, andere wiederum mit Fahrer unterwegs seien. „Deshalb ist es gut, dass mithilfe des Testfeldes vor allem Fahrerassistenzsystem weiterentwickelt werden können, die den Verkehr sicherer machen.“

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Bis wir wirklich richtig autonom auf allen Straßen unterwegs sind, dürfte auch nach Meinung des ADAC noch viel Zeit ins Land gehen. Der Automobilclub rechnet damit, dass erst nach dem Jahr 2040 autonom fahrende Autos in größerer Stückzahl angeboten werden, die dann auch auf Landstraßen keinen Fahrer mehr benötigen. Bisher sind vor allem Autos unterwegs, in denen nach wie vor ein Fahrer nötig ist und autonome Fahrsystem diesen beim Fahren nur unterstützen.