9. Juli 2018 · 
Wirtschaft

Arbeitsagentur wirbt für höheres Entgelt, das Arbeitslose zur Umschulung animieren soll

Die schwache und erneut noch einmal gesunkene Beteiligung niedersächsischer Arbeitsloser an den Umschulungs- und Weiterbildungsangeboten der Bundesagentur für Arbeit (der Rundblick berichtete darüber am vergangenen Freitag) hat ein großes Echo ausgelöst. Die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Arbeitsagentur teilte mit, dass der Bundesvorstandsvorsitzende Detlef Scheele sich für ein „Unterhaltsgeld“ an die Teilnehmer solcher Kurse einsetze. Viele Leute würden die Lehrgänge zur Erlangung eines Berufsabschlusses, für die sie in der Regel 416 Euro monatlich erhielten, sofort abbrechen, wenn ihnen ein Hilfsjob mit Stundenlohn von zehn Euro angeboten werde. Deswegen sei ein finanzieller Anreiz nötig. Die Sprecherin der Regionaldirektion berichtet weiter, dass neben Überzeugungsarbeit für die Teilnahme an solchen Kursen kaum etwas helfe, so hätten Praktiker berichtet. Man wolle aber auch „vorgeschaltete“ Projekte starten, etwa Kurse zum Thema „das Lernen lernen“. Der Rundblick hatte mit Bezug auf die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Rundblick-Anfrage berichtet, dass im Vergleich von 2010 zu 2017 gerade in Niedersachsen die Zahl der teilnehmenden Arbeitslosen an Weiterbildungskursen stark rückläufig gewesen sei – um 41 Prozent. Damit steche Niedersachsen negativ aus dem Ländervergleich hervor. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilt, liege das auch daran, dass es 2010 in Niedersachsen einen Höchststand an Kursteilnehmern gegeben habe. Das sei damals direkt nach der Wirtschaftskrise gewesen, als es gerade hierzulande damals sehr schwer gewesen sei, einen Arbeitsplatz zu finden. 2010 habe die Regionaldirektion im regionalen deutschen Vergleich viele Angebote für Weiterbildungen gestartet.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #129.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail