Die Inklusion ist bereits gescheitert, und sie wird auch weiterhin scheitern, egal, wie viel Geld und Personal wir investieren werden. Sie scheitert, weil sie eine Utopie ist.
Einen politischen Schlussstrich unter die Inklusion setzt an diesem Donnerstag im Landtag nur eine Partei. „Die Inklusion ist bereits gescheitert, und sie wird auch weiterhin scheitern, egal, wie viel Geld und Personal wir investieren werden. Sie scheitert, weil sie eine Utopie ist“, sagt Harm Rykena, Bildungspolitiker der AfD-Fraktion. Er spricht von einem Milliardengrab, einem Fass ohne Boden. Inklusion würden nur bei grundsätzlicher Doppelbesetzung mit Förderschullehrern in Klassen mit Inklusionskindern gelingen, sagt der ehemalige Grundschullehrer. „Auf wie viele Milliarden würde das den Haushalt des Kultusministerium aufblähen?“, fragt Rykena.
Scharfe Kritik daran kommt in der Debatte vom Kultusminister. „Was dieser Prozess ganz sicher nicht braucht, ist eine Polarisierung und Leerformeln wie ‚Inklusion ist gescheitert‘. Die Art und Weise, wie Sie hier über Kinder geredet haben, empfinde ich als zutiefst beschämend“, sagt Tonne in Richtung der AfD.
Was dieser Prozess ganz sicher nicht braucht, ist eine Polarisierung und Leerformeln wie ‚Inklusion ist gescheitert‘.
Der Tagesordnungspunkt war von der FDP im Landtag initiiert worden mit dem effektheischenden Titel „Schulen schlagen Alarm! Scheitert die Inklusion?“ FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling, sonst ein Freund scharfer Attacken im Landtag, hielt nicht das, was der Titel versprach. Es folgte kein neuer Strukturstreit, keine neue Diskussion um das Für und Wider der Inklusion. Er wolle überhaupt nicht, dass Inklusion scheitere, sagt Försterling nach der Debatte. Eltern sollten einfach nur die Wahl zwischen guten Förderschulen und einer guten inklusiven Beschulung haben. „Es werden sich auch mehr Eltern für die Inklusion entscheiden, wenn es uns gelingt, die Rahmenbedingungen zu verbessern“, so Försterling in seiner Rede.
Für bessere Rahmenbedingungen müsse es zum Beispiel endlich eine einheitliche Ausbildung für Schulbegleiter und mehr multiprofessionelle Teams in den Schulen geben. De FDP-Abgeordnete stellt auch die sonderpädagogische Grundversorgung mit der Gießkanne in Frage. „Ist es nach wie vor richtig, jeder Klasse pauschal zwei Stunden pro Woche zuzuweisen? Es gibt Grundschulen mit höherem und geringeren Bedarf. Und genau hier müssen wir einen Ausgleich schaffen, um das einzelne Kind besser fördern zu können“, sagt Försterling.
Auch die Bildungspolitikerin der Grünen, Julia Hamburg, spricht von einem Systemwechsel und einem Umdenken, das vor Ort sehr unterschiedlich gelinge. Die ungleiche Verteilung der Kinder mit Förderbedarf sei schon lange absehbar gewesen. „Eigentlich hätten die Ober- und Hauptschulen Alarm schlagen müssen.“ Dort gebe es deutlich größere Belastungen. „Da müssen wir uns als Politik und Verwaltung auch ankreiden lassen, dass wir es versäumt haben, frühzeitiger zu reagieren.“