9. Mai 2017 · 
Wirtschaft

Ärger um Arbeitnehmerrechte: „VW baut einen zweiten Skandal auf“

Bei der Hauptversammlung des Autobauers Volkswagen will die Gruppe der Kritischen Aktionäre gegen eine Entlastung des Vorstandes stimmen. Hintergrund sind unter anderem Vorwürfe der US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW). Der Gewerkschaft zufolge werden den Mitarbeitern im VW-Werk Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee Tarifverhandlungen verweigert. In dem Werk arbeiten über 3.000 Mitarbeiter. Dort wird unter anderem der Passat gefertigt.

https://soundcloud.com/user-385595761/volkswagen-droht-ein-zweiter-skandal

Die UAW wirft Volkswagen unter anderem vor, gegen das Bundesgesetz zu verstoßen. In ähnlicher Weise habe Volkswagen beim Dieselskandal gegen Gesetze verstoßen, sagte gestern in Hannover Darius Sivin, internationaler Vertreter der US-Gewerkschaft United Auto Workers. „Die Kollegen fühlen sich von einem Unternehmen betrogen, das weltweit die Rechte der Arbeitnehmer respektiert, mit Ausnahme des Werkes in Chattanooga.“ Die Arbeitnehmer hätten dort keine Stimme. Das sei auch ein Grund für eine geringe Produktivität und Profitabilität des Werks. Zugleich berichteten Arbeiter des Werks von Gesundheits- und Sicherheitsprobleme sowie einer hohen Belastung durch Wechselschichten.

 Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands Kritischer Aktionäre, sprach von einem großen Fehler des Autokonzerns. „Nach dem Dieselskandal schafft sich Volkswagen gerade ein zweites Problem und baut sich einen zweiten Skandal auf. Damit tut sich VW keinen Gefallen.“ Es sei bemerkenswert, dass Chattanooga weltweit der einzige VW-Standort ohne eine Arbeitnehmervertretung sei.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #87.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail