Ab 06 Uhr: Niedersachsen schließt viele Geschäfte
In einer denkwürdigen, schon historischen Pressekonferenz haben Ministerpräsident Stephan Weil, Sozialministerin Carola Reimann und die Gesundheits-Abteilungsleiterin Claudia Schröder am späten Montagnachmittag weitreichende Auflagen im Zusammenhang mit der Corona-Krise verkündet.
Alle Diskotheken und Kneipen, Theater und Museen, Messen, Kinos und Freizeitparks, Sportstätten und ein Großteil von Geschäften (etwa für Möbel und Bekleidung), sowie auch alle Outlet-Center müssen von Dienstag Morgen um 06 Uhr an schließen. Auch Spielplätze dürfen nicht mehr betreten werden. Zusammenkünfte in Kirchen und Moscheen sind nicht mehr möglich.Volkshochschulen dürfen nicht öffnen, Reisebusfahrten sind zu unterbinden.
Es gilt ein Versammlungsverbot – mit einer Ausnahme: Der Landtag darf, weil er als Verfassungsorgan nächste Woche den Nachtragsetat beschließen soll, in Hannover zusammenkommen.
Es gibt auch Ausnahmen
Auf die äußerst weitreichenden Schritte hatten sich die Ministerpräsidenten am Montagnachmittag per Telefonkonferenz verständigt, anschließend wurden die Ergebnisse mitgeteilt. Es gibt Ausnahmen von den Schließungen: Lebensmittelgeschäfte und Wochenmärkte, Lieferdienste, Apotheken und Drogerien, Baumärkte, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, Banken, Tankstellen, Poststationen und der Großhandel dürfen weiter offen haben, für sie soll sogar das Sonntagsverkaufsverbot gelockert werden.
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Während Kneipen schließen müssen, gilt für Restaurants und Hotels, dass Abstandsregeln zwischen den Tischen einzuhalten sind und die Besucherzahl reglementiert werden soll. Spätestens um 18 Uhr müssen Restaurants schließen. Der Besuch in Krankenhäusern und Altenheimen wird verboten, es sei denn, Eltern besuchen ihre kranken Kinder, Sterbende werden begleitet und Partner begleiten eine Schwangere bei der Geburt.
Verschiebbare Operationen werden vertagt
Weil sagte, Einschränkungen für Behörden seien ebenfalls denkbar, bisher aber nicht festgelegt. Gerade für Gesundheitsämter gelte das aber nicht. Medizinisches Personal könne Schul- oder Kindergartenkinder in Notgruppen betreuen lassen, das funktioniere nach bisherigen Erkenntnissen gut.
Reimann ergänzte, in den Krankenhäusern würden alle aufschiebbaren Operationen vertagt, damit genügend Platz für Corona-Patienten vorhanden sei. Bisher sind in Niedersachsen 390 Infizierte gemeldet, die Zahl der schweren Fälle in Kliniken sei aber noch „an einer Hand abzuzählen“.