10. Juli 2023 · 
Wirtschaft

"Navigation im Blindflug": IG Metall kritisiert Continental wegen Werkschließung in Gifhorn

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen, hat die schrittweise Schließung des Continental-Bremsenwerks in Gifhorn bis Ende 2027 scharf kritisiert. „Offenkundig hat Continental die Transformation der Automobilbranche in Gifhorn verschlafen und es verpasst, nachhaltige Alternativen in Zeiten des Strukturwandels zu schaffen. Wer im Blindflug navigiert, kann nicht sicher durch die Transformation steuern“, sagte Gröger und kritisierte damit den Conti-Vorstand rund um CEO Nikolai Setzer.

Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt | Foto: Stephan Guthahn

Setzer hatte den Aufsichtsrat am Freitag über das Aus für den Standort mit seinen fast 900 Mitarbeitern informiert. Vor dem Hintergrund des stark gestiegenen Kostendrucks sowie der rückläufigen Automobilmärkte könne die Wirtschaftlichkeit des Gifhorner Werks nicht sichergestellt werden, hieß es. „Es ist unsere feste Absicht, möglichst viele Mitarbeiter von Arbeit in Arbeit zu bringen – also den nahtlosen Übergang in eine neue Beschäftigung innerhalb von Continental oder auf dem externen Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, versprach Conti-Personalvorständin Ariane Reinhardt.

Das Bremsenwerk von Continental in Gifhorn soll bis Ende 2027 geschlossen werden. | Foto: Continental AG

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der Gifhorner Landtagsabgeordnete Philipp Raulfs (beide SPD) und Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich (CDU) kündigten in einer gemeinsamen Presseerklärung an, dass sie den Transformationsprozess und die Ansiedlung von neuen Arbeitgebern am Standort in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und der IG Metall politisch begleiten wollen.

Dieser Artikel erschien am 11.7.2023 in Ausgabe #127.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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