1. Apr. 2020 · 
Soziales

Online-Befragung zur Pflegekammer wird verschoben

Die geplante Online-Befragung der Pflegekräfte zur Zukunft der niedersächsischen Pflegekammer wird verschoben. Das hat eine Sprecherin des Sozialministeriums auf Nachfrage des Politikjournals Rundblick bestätigt. Die Situation für die Pflegekräfte sei in der aktuellen Corona-Lage schon herausfordernd genug, heißt es aus dem Ministerium. Wann die Befragung beginnen soll, ist noch unklar. Mit den Fragen soll grundsätzlich geklärt werden, ob die Pflegekräfte überhaupt eine Kammer als Interessenvertretung haben wollen.

Update:

Zu dieser Meldung gibt es neue Information - hier zu lesen. 
Irritationen gibt es derweil über eine Antwort der Landesregierung zur Pflegekammer. Das Sozialministerium hatte Mitte März auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Meta Janssen-Kucz zur Evaluation der Pflegekammer mitgeteilt: „Der Fragebogen wurde dem Landtag gleichzeitig mit dem Start der Befragung zur Kenntnisnahme übermittelt.“ Mitglieder des Sozialausschusses geben aber an, bisher keinen Fragebogen erhalten zu haben. https://soundcloud.com/user-59368422/homeoffice-podcast-mit-julia-hamburg-und-jorg-bode Janssen-Kucz sagte im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick, sie sei als Vertreterin im Sozialausschuss auch nicht darüber informiert worden, dass die Befragung verschoben werde. Die Verschiebung halte sie in der aktuellen Situation für absolut sinnvoll, die Verwaltung sei aber verpflichtet, die Abgeordneten umfassend zu informieren. Das sei nicht geschehen. Auch die FDP-Sozialpolitikerin Sylvia Bruns bezeichnet die Informationspolitik des Ministeriums in Bezug auf die Pflegekammer als "Desaster". "Ich habe aus der Presse erfahren, dass die Befragung verschoben wird. Der zuständige Sozialausschuss wurde nicht unterrichtet. Ebenso liegt mir kein Fragebogen vor", so Bruns auf Rundblick-Anfrage. Die Antwort auf die Anfrage der Kollegin Meta Janssen-Kucz bedürfe offensichtlich einer dringenden Überprüfung.

Verband stellt Teilnahme im Beirat in Frage 

Beim Bundesverband für freie Kammern (bffk) wundert man sich ebenfalls über die Kommunikation des Sozialministeriums. Noch am 30. März hieß es aus dem Ministerium, die Befragung solle wie geplant im März stattfinden, teilte bffk-Geschäftsführer Kai Boeddinghaus am Mittwoch mit. Zwei Tage später bekam er dann per Mail die Ankündigung der Verschiebung. Boeddinghaus stellt die weitere Teilnahme seines Verbands im Beirat zur Evaluation in Frage. Als Feigenblatt  für die Alleingänge des Ministeriums wolle man sich nicht missbrauchen lassen.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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