„Wir haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis und tun uns schwer, maßgebliche Veränderungen mutig voranzutreiben.
Alles Zukunftsmusik? Keinesfalls. Alle von Greiner beschriebenen einzelnen Vorgänge gibt es bereits – nur noch nicht in diesem Zusammenhang. „Meine Sorge ist, dass wir uns das zu passiv anschauen, statt es aktiv mitzugestalten“, erklärte Greiner. Dabei würden die Pläne von Google oder Amazon im Gesundheitssektor bereits jetzt angesichts ihrer Investitionen deutlich. „Es gibt eine ganze Reihe neuer Player, und wenn wir nicht aufpassen, kommen sie an den kontrollierbaren Spielern vorbei ins System“, mahnte der Hochschulprofessor.
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Die wissenschaftliche Begleitung der neuen Apps ist schwierig
Bei allem, was man einführe gehe es immer um Zusatznutzen für Patienten und nicht um eine Technikverliebtheit, einen Hype. Dieser Zusatznutzen sei bei vielen Anwendungen noch nicht ganz klar. Dabei geht es immer zunächst einmal um risikolose Produkte gehen. Ganz anders wird die Diskussion dann noch einmal verlaufen, wenn es um Therapie und Diagnostik geht. „Wie wir damit umgehen, wissen wir noch nicht“, sagte Greiner und nannte als Beispiel eine App, die dabei unterstützen soll, Depressionen zu erkennen und zu behandeln. „Da geht es auch einmal um Leben und Tod, wenn das Programm nicht richtig funktioniert. Die Wissenschaft ist sich noch nicht einig, wie man das in den Griff bekommen kann.“ Gerade die wissenschaftliche Begleitung solcher Programme sei schwierig, weil es durch Updates ständig Änderungen daran gebe. Aber was genau soll man dann eigentlich überprüfen und wissenschaftlich fundiert bewerten, fragt sich Greiner. „Wir haben noch nicht alle Antworten dafür, wie wir wissenschaftlich hinterherkommen.“ https://twitter.com/TKinNI/status/1177271325129416708 Es ist eine neue Welt, auf die das deutsche System noch nicht eingerichtet ist. Eine Welt, in der junge Ärztinnen möglicherweise nicht mehr im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis arbeiten wollen, sondern als Tele-Ärztin am Laptop – und das funktioniert von jedem Strand der Welt aus. Budgets werden neu verteilt werden müssen. Neben den Begriffen ambulant und stationär dürfte der Begriff digital hinzukommen. Die Frage sei noch, aus welchem Topf was bezahlt werden wird. Eine weitere Frage dürfte aber sein: Mit welchen Telemedizinern macht Amazon Verträge, die der Smartspeaker dem Patienten zuhause anbieten wird. Und wie wird das eigentlich im deutschen Gesundheitswesen abgerechnet?