Wahlen und ein drohendes Urteil: 2026 wird aufregend, vor allem für Finanzminister Heere
Fünf Landtagswahlen und drei Kommunalwahlen prägen das neue Jahr 2026 - darunter auch die Kommunalwahl bei uns am 13. September. Die Folgen könnten erheblich sein.
Fünf Landtagswahlen und drei Kommunalwahlen prägen das neue Jahr 2026 - darunter auch die Kommunalwahl bei uns am 13. September. Die Folgen könnten erheblich sein.
Die Wetten sind eröffnet: Werden in einem Jahr, kurz vor Weihnachten 2026, die Vorbereitungen für die Aufzeichnungen von zwei Neujahrsansprachen gestartet – für Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) in Hannover und für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin? Die Zweifler an der Stabilität der politischen Verhältnisse werden lauter, und so kann man auf beide Szenarien zwar mit „wahrscheinlich“ antworten. Aber sicher ist niemand.
Hier ein paar Daten, die schicksalhaft für die Politik werden könnten:
Finanzminister Gerald Heere | Foto: WallbaumOrt für Landtagswahlen - der Landtag von Rheinland-Pfalz in Mainz. | Foto: Wallbaum
Landtagswahlen im September: In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern könnte die AfD strahlender Sieger der beiden Landtagswahlen am 6. und 20. September werden. Würde die Partei sogar in die Regierungsverantwortung rücken, bekäme das Thema „Wie umgehen mit der AfD“ auf einmal eine ganz andere Bedeutung, womöglich gar Wendung. Der Zusammenhalt der Bundesrepublik stünde auf einmal zur Diskussion. Die Frage ist, ob der Streit darüber die Bundesregierung zum Platzen bringen könnte.
Kommunalwahl in Niedersachsen: In den vergangenen Jahrzehnten hatten Kommunalwahlen in Niedersachsen stets einen beruhigenden Effekt: Auf die starke Stellung von CDU und SPD, sowohl in den Vertretungen wie bei der Bestimmung der Bürgermeister und Landräte, war Verlass. Die eigentliche Stärke der Landesverbände liegt auch in dieser kommunalen Verankerung. Die Grünen sind hier in jüngster Zeit stärker geworden, die AfD konnte nur vereinzelt einige Erfolge verbuchen. Wenn diese Gewissheiten bei der Kommunalwahl in diesem Jahr erschüttert werden sollten, hätte das vermutlich erhebliche Auswirkungen auf die Stabilität der politischen Verhältnisse im Landtag.
Anfänglicher Tagungsort des Landtags - der Kuppelsaal in Hannover, hier später bei einem IHK-Neujahrsempfang. | Foto: Insa Cathérine Hagemann
Landesgeburtstag am 1. November: Niedersachsen feiert als Bundesland am 1. November 2026 seinen 80. Geburtstag. Dies ist zwar kein politisches Ereignis, zwingt aber dennoch zu tiefgründigen Betrachtungen: Seit Monaten werden die langsamen Entscheidungsabläufe und Reformprozesse in der Bundespolitik der bürokratischen Überregulierung zugeschrieben – und diese wiederum wird auf den Föderalismus zurückgeführt, das komplexe Zusammenspiel kaum durchschaubarer Kompetenzen von Bund, Ländern, Kommunen, EU, Sozialversicherung und Selbstverwaltungsorganen. Das Risiko eines womöglich erheblichen AfD-Machtzuwachses in den Landtagen alarmiert jene, die schon immer die Länderkompetenzen zugunsten derer des Bundes bescheiden wollten. Womöglich flammt im Jahr 2026 diese Diskussion erneut auf, womöglich wird sie nun auch emotionaler und heftiger geführt, da das Thema nicht mehr nur juristische Experten interessiert. Gleichwohl: Ohne Verfassungsänderungen im Grundgesetz und womöglich auch in den Länderverfassungen wird es wohl nicht gehen. Dies setzt aber eine breite Verständigung voraus - zwischen CDU/CSU, SPD und Grünen im Bundestag - und auch mit Beteiligung der Linkspartei, da die anderen jegliche Verständigung mit der AfD ablehnen. Ob aber ein derartiger Kraftakt in einem Wahlkampfjahr wie 2026 überhaupt gelingen kann, wenn die Parteien doch gleichzeitig zur Betonung ihrer Unterschiede aufgefordert sind, ist mehr als fraglich.
Dieser Artikel erschien am 18.12.2025 in Ausgabe #226.