Ernst-Gottfried Mahrenholz (87), früherer Kultusminister und einstiger Bundesverfassungsrichter, hat in den neunziger Jahren ein Gutachten zu der Frage geschrieben, ob ein vollverschleiertes Mädchen im Schulunterricht geduldet werden darf. Dies geschah zu der Zeit, als Rolf Wernstedt (SPD), Kultusminister war. Mahrenholz kam damals zu dem Ergebnis, dass das Mädchen die Schule verlassen müsse, weil es sich von den Lehrern nicht ansprechen ließ und in den Pausen versuchte, Mitschülerinnen zu missionieren. „Der Unterricht ging komplett an ihr vorbei“, sagt Mahrenholz heute.

Burka

Zum Schulverweis kam es damals nur deshalb nicht, weil die Familie aus Hannover weg und zurück nach Pakistan ging. Derzeit wird Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) von der Opposition angegriffen, weil sie die Vollverschleierung einer Schülerin in Belm (Kreis Osnabrück) hinnehme und keine Sanktionen verhänge. Die CDU will Heiligenstadt deshalb vor dem Staatsgerichtshof anklagen – doch das Vorhaben dürfte scheitern, weil für eine solche Anklage eine Zweidrittelmehrheit des Landtags nötig wäre.