die Cebit will ab diesem Jahr einfach voll krass sein, wie man in der Techi-Sprache der Digital Natives sagen würde. Und weil Try and Error (Ausprobieren und Scheitern) nach einhelliger Expertenmeinung der Schlüssel zum digitalen Erfolg ist, haben die Macher ein Programm aus Produktschau, Fachsimpelei und Freizeitvergnügen zusammengestellt. Vielleicht liegt es an dem Try-and-Error-Prinzip, dass das bisweilen seltsame Blüten treibt. Gestern zum Beispiel war auf der Cebit der Tag der Standesbeamten. Trauen konnte man sich zwar offiziell nicht, aber wenn man nett gefragt hätte, wäre das sicher auch gegangen. Allerdings nur mit der neuen Software „AutiSta“. Hoffentlich ist mit der Namensgebung kein Wunsch für die künftige Ehe verbunden. Ein bisschen Spaß muss sein, dachte sich offensichtlich auch der Databund und lud am Nachmittag zum Talk op Kölsch ein. Warum nicht op Platt (immerhin sind wir hier in Niedersachsen) oder Mia redn bayrisch (damit hätte der Rest der Welt auch was anfangen können) ist leider nicht bekannt. Aber vielleicht lässt sich Kölsch nach zehn Stangen (das passende Glas zum Kölsch) einfach noch am besten reden. Falls Sie heute übrigens noch nichts vorhaben: Am Abend spielt die Jägermeister-Blaskapelle zum Tanz auf. Der krasse Woahnsinn, habe ich mir sagen lassen. (Einen Vorgeschmack sehen und hören Sie hier.)
Wenn Sie Beamter sind und bei der wilden Tanzerei von der Bierbank fallen, seien Sie unbesorgt, ihr Arbeitgeber kümmert sich bestens um Sie. Zumindest noch. Denn wenn es nach den Grünen geht, sollen sich Beamte künftig auch gesetzlich versichern und dafür einen Zuschuss bekommen, der etwa dem des Arbeitgeberanteils entspricht. Martin Kalt, Vorsitzender des Beamtenbunds, findet das eine Frechheit: „Da wird das Alimentationsprinzip durch die Hintertür ausgehebelt“, schimpft er heute im Rundblick.
Die Cebit wirbt damit, dass man ihre Top-Veranstaltungen auch per Liveschaltung im Internet mitverfolgen kann. Die Techis von morgen werden aber nicht unbedingt zum Publikum gehören. Denn WLAN und Schule, bei denen funkt’s noch nicht so. Und eigenes Datenvolumen für den Stream ausgeben – wenn da jetzt was Krasses passieren würde... Aber so ist das Taschengeld zu schade. Warum deshalb jetzt das Land dringend die Taschen aufmachen muss, erklärt Kultusminister Grant-Hendrik Tonne im Interview und im O-Ton, den Sie hier hören.
Einen krassen Mittwoch wünscht Ihnen
Isabel ChristianDieser Artikel erschien in Ausgabe #110.