Verdi-Chef fordert Rettungsschirm für Energieversorger und Energiepreisdeckel
Detlef Ahting, Landesleiter der Gewerkschaft Verdi in Niedersachsen, fordert einen Rettungsschirm für Energieversorger – und verteidigt die Idee eines „Energiepreisdeckels“, der in Gewerkschaftskreisen diskutiert wird. Im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick erklärt Ahting, die Energielieferanten wie Uniper und die Energieversorger wie verschiedene Stadtwerke seien daran gehindert, ihre höheren Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben.
Da die Energiepreise reguliert würden und die Anpassung zeitverzögert geschieht, könnten einige Stadtwerke und Versorger in ernste Schwierigkeiten kommen und insolvent gehen. „Damit das nicht geschieht, brauchen wir dringend einen Rettungsschirm für diese Unternehmen“, betont Ahting. Dabei sieht er in erster Linie die Bundespolitik gefordert.
Was den „Energiepreisdeckel“ angeht, befürwortet Ahting den folgenden Plan: Für Haushalte mit einer, zwei oder mehreren Personen solle ein Wert des Verbrauchs an Kilowattstunden im Jahr ermittelt und festgelegt werden. Dabei müsse der unterschiedliche Standard (gedämmter Neubau, fehlende Wärmedämmung) berücksichtigt werden. Bis zu diesem Maximal-Level solle ein Preis garantiert werden. Alles, was darüber hinaus an Gas oder Strom verbraucht wird, solle dann zu einem höheren Preis verkauft werden.
„Das ist ein Weg, die Leute zur Sparsamkeit anzuhalten und gleichzeitig zu garantieren, dass die Bude im Winter warm bleibt“, erklärte Ahting. Zur Kontrolle müsse dann jeder Kunde auf seinen Strom- oder Gaszähler achten. Als Basiswert zur Ermittlung der Verbrauchsobergrenze könne die Abrechnung aus dem Jahr 2021 dienen. Die Finanzierung des günstigeren Gas- und Strompreises bis zum Maximal-Level müsse der Staat gewährleisten.
Dieser Artikel erschien am 06.07.2022 in der Ausgabe #126.
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