Arina Freitag, Finanzvorständin von Tennet, bereitet sich auf eine baldige Übernahme des deutschen Tennet-Stromnetzes durch den Bund vor. Die frühere Fraport- und DB-Netz-Managerin hat die Jahresabschlussbilanz am vergangenen Montag erstmals nach dem Standard IFRS 5 vorgelegt, der speziell für die Veräußerung von einzelnen Geschäftsbereichen vorgesehen ist. Nach „Handelsblatt“-Informationen stehen die Verhandlungen offenbar kurz vor dem Abschluss.

Die Tennet TSO gehört derzeit zu 100 Prozent dem niederländischen Staat, der jedoch die immer umfangreicheren Investitionstätigkeiten seines Tochterunternehmens jenseits der Grenze gegenfinanzieren will. Wie Tennet berichtet, gewährte der niederländische Staat seinem Tochterunternehmen jüngst eine Überbrückungs-Kreditlinie in Höhe von 25 Milliarden Euro zur Finanzierung der geplanten Investitionen in Deutschland und den Niederlanden nur für die Jahre 2024 und 2025. Bis 2033 bezifferte Freitag die Investitionsabsichten ihres Unternehmens auf insgesamt 160 Milliarden Euro. Unabhängig davon dürfte sich die geplante Übernahme durch die KfW für die deutsche Seite finanziell lohnen: Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete Tennet einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Der niederländische Staat als Aktionär darf sich auf eine Dividende von 150 Millionen Euro freuen.