8. Mai 2020 · 
Bildung

Tonne stellt „größer, schneller, weiter“-Prinzip bei Klassenfahrten in Frage

Im Moment sind Klassenfahrten ohnehin nicht möglich, für die Zeit nach der Corona-Krise hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne aber dafür plädiert, einmal grundsätzlich über das Thema zu diskutieren. Dabei müsse es darum gehen, dass „die Tendenz zu größer, schneller, weiter“ wirklich nötig sei. „Gibt es nicht Ziele, die in einer erreichbareren Nähe sind? So schön manche Länder auch sind, manchmal geht auch weniger“, sagte Tonne am Freitag im Kultusausschuss des Landtags. Als er im Zuge der Corona-Krise die Absagen der Klassenfahrten gesichtet habe, habe er beim einen oder anderen Ziel gestaunt. https://www.youtube.com/watch?v=DnONChMNCfM&feature=youtu.be Die Stornierungskosten für die durch die Corona-Krise ausgefallenen Klassenfahrten will das Land übernehmen, kündigte Tonne heute an. Dabei geht es um Kosten von insgesamt rund 20 Millionen Euro. Man wolle jetzt Kontakt mit den Schulen aufnehmen, kündigte der Minister an. Im Rahmen der Beratungen für einen Nachtragshaushalt solle dafür Geld zur Verfügung gestellt werden. https://soundcloud.com/user-59368422/unser-gesundheitssystem-kann-eine-zweite-welle-verkraften Unklar bleibt unterdessen, wann genau die 1. und 2. Klassen sowie  5. bis 8.-Klässler wieder an die Schulen zurückkehren können. Darüber soll laut Kultusminister Grant Hendrik Tonne Mitte nächster Woche entschieden werden. Ursprünglich war ganz grob geplant worden, dass die 2., 7., 8. und 11. Klassen möglicherweise am 25. Mai und die 1. 5. und 6. Klassen ab dem 1. Juni an die Schulen zurückkehren könnten. Die Daten sind aber noch mit Vorsicht zu genießen. Tonne wollte sie am Freitag noch nicht abschließend bestätigen. Bisher sei die Rückkehr der ersten Schüler in die Klassen aber alles in allem gut verlaufen, erklärte er.
Der Zeithorizont richtet sich auf dieses Schuljahr.
Neben den Abschlussklassen werden inzwischen auch die Schüler der vierten Klassen wieder unter den Bedingungen unterrichtet. Am 11. Mai sollen die 12. Klassen, am 18. Mai die 3., 9. und 10. Klassen in die Schulen zurückkehren. Tonne sprach sich noch einmal dafür aus, an Prüfungen in diesem Schuljahr festzuhalten. Es dürfe auch keine Abschlüsse geben, die mit einem „Corona-Makel“ behaftet seien. Einen Verzicht auf Abschlussprüfungen könne man auch nicht mit dem Gesundheitsschutz begründen. Würde dieses Argument greifen, dürfte man die Schulen erst gar nicht öffnen, meinte der Kultusminister.
Lesen Sie auch:  Pistorius: Anstieg bei politisch motivierten Straftaten
In der Schule bewege man sich mit sehr vorsichtigen Schritten in eine neue Phase. Das Schließen eines Systems sei deutlich leichter als es wieder anzufahren. „Es gibt auch keine Erfahrungswerte und keinen Plan, den man einfach aus der Schublade ziehen kann“, sagte Tonne. Deshalb sei auch kein „Hauruck-Verfahren“ möglich. Das Lernen in der Schule in Kombination mit dem Lernen zu Hause werde auf unbestimmte Zeit fortgeführt. „Der Zeithorizont richtet sich auf dieses Schuljahr“, erklärte der Kultusminister. Man werde in den kommenden Wochen und Monaten beraten müssen, was das für das kommenden Schuljahr bedeute. Die Kultusminister der Länder seien darüber im Gespräch.

Keine Option, die Schulen geschlossen zu halten

Die vergangenen Wochen waren laut Tonne alles andere als normal. Erstmals in der Geschichte seien Kitas und Schulen flächendeckend geschlossen worden, was aber notwendig gewesen sei. Der Fahrplan einer sukzessiven Öffnung sei so erstellt worden, damit alle Schulen ausreichend Vorlauf für die Organisation vor Ort und Zeit für die Bewertung der jeweiligen Infektionslage zu haben. Laut Tonne weiß niemand, ob es nach den Sommerferien wieder einen „normalen“ Schulalltag geben werde. Klar sei aber, dass es keine Option sei, die Schulen zu schließen, bis das Virus aus der Gesellschaft verschwunden sei. „Das ist kein realistischer Zeithorizont. Wir tun gut daran, uns jetzt an neue Regeln zu gewöhnen“, so Tonne.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail
Alle aktuellen MeldungenAktuelle Beiträge
Der Rufbus Sprinti hat in der Region Hannover schon über 2,5 Millionen Fahrgäste befördert. | Foto: Üstra
Sprinti für alle! Niedersachsen will mehr On-Demand-Angebote im ÖPNV
7. Mai 2025 · Christian Wilhelm Link4min
"Halten Sie die AfD für eine normale demokratische Partei?", wurden die Niedersachsen in der aktuellen Allensbach-Umfrage gefragt. Die Antwort fiel relativ eindeutig aus. | Foto: Link
Verfassung ändern, um vor AfD zu schützen? Rot-Grün und CDU wagen sich weit vor
8. Mai 2025 · Klaus Wallbaum4min
Applaus für den Kanzler: Um 16.15 Uhr hat es Friedrich Merz endlich geschafft. | Foto: Bundestag/Screenshot: 
 Link
Entsetzen auch in Hannover: Holprige Wahl des Kanzlers löst helle Aufregung im Landtag aus
6. Mai 2025 · Klaus Wallbaum3min