Im Kampf um eine positive Außendarstellung muss die niedersächsische Landeshauptstadt den nächsten empfindlichen Rückschlag hinnehmen: Beim Dönerpreisvergleich unter den 20 größten Städten in Deutschland landet Hannover auf dem vorletzten Platz. 6,64 Euro kostete die durchschnittliche Fladenbrot-Drehspieß-Tasche im Jahr 2023 in der Leine-Metropole, wie eine Untersuchung im Auftrag des Herrenmode-Labels „AC&Co.“ aus Berlin herausgefunden hat. Nur München ist noch teurer, hier kostete der Durchschnittsdöner stolze 7,18 Euro. Die günstigste Dönergroßstadt ist Essen mit 5,43 Euro.

Für den „Business-Lunch-Index 2024“ hat das Modeunternehmen „AC&Co.“ die Preise für Restaurantbesuche in den 20 größten Städten in Deutschland untersucht. Auch die Dönerpreise wurden dabei untersucht. | Quelle: AC&Co.

Angesichts dieser Enthüllung drängt sich die Frage auf, ob die rot-grüne Ratskoalition im November 2023 tatsächlich wegen Unstimmigkeiten bei der autofreien Innenstadt geplatzt ist oder nicht eher deswegen, weil man sich nicht auf eine Dönerpreisbremse für Hannover einigen konnte.

Wo die Kommune versagt, müssen jetzt andere tätig werden. Die N-Bank plant angeblich schon ein Förderprogramm für Dönerkäufe in Hannover, das zehnseitige Antragsformular soll demnächst zum Download verfügbar sein. Im Wirtschaftsministerium denkt man über den Aufbau einer Landesdönergesellschaft sowie über eine Dönertaschen-Umbauordnung (NDönO) nach. Die Idee dahinter: Niedrigere Standards sollen das Dönerverkaufen in Niedersachsen leichter, schneller und günstiger machen. Imbissbetreiber dürfen sich dann zum Beispiel die Frage „Mit Scharf?“ sparen und einfach so viel Chilipulver, wie sie möchten, auf den Döner streuen. Außerdem können sie zukünftig Tsatsiki, Curry-, Joghurt- und Cocktailsauce durch den „Saucentyp E“ (im Sinne von „Experimentell“) ersetzen.

Niedersachsen entbürokratisiert das Dönergrillen: Künftig dürfen Dönerroboter wie „Der Gerät“ (hier mit seinem Erfinder Duran Kabakyer bei Stefan Raabs „TV Total“) das Fleisch auch verschwitzt schneiden und nach dem Chef im Geschäft auftauchen. | Screenshot: Youtube/MySpass.de

Das Finanzministerium ist angeblich sogar bereit, die Imbissbetreiber bei der Kassenbonpflicht zu entlasten. Den schätzungsweise Hunderttausenden Döner-Produkten, die jedes Jahr allein in Hannover über den Ladentisch wandern, stehen ohnehin nur etwa 100 Kassenbons gegenüber, die tatsächlich in den Kassensystemen erfasst wurden. Künftig soll es ganz offiziell ausreichen, wenn die Döner-Verkäufer ihre Steuererklärung auf einer Serviette abgeben und gegenüber dem zuständigen Finanzamt versichern: „Stimmt schon, Chef!“

Den heutigen Rundblick erhalten Sie dagegen völlig mehrwertsteuerkonform und mit folgenden Artikeln serviert:
• Der Innenausschuss des Landtags sucht nach Möglichkeiten, um den Rettungsdienst in Niedersachsen zu entlasten.
• Die Verbände VDW, BdSt und VWN fordern in Niedersachsen eine Rückkehr zum Grunderwerbsteuersatz von 2010.
• Ärztevertreter sympathisieren mit einem CDU-Vorstoß für ein Auflockern der Schweigepflicht, um Kindesmissbrauch effektiver bekämpfen zu können.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link