15. Feb. 2024 · 
TagesKolumne

TagesKolumne: Serendipität und Elektromobilität

Sind Sie ein Gewohnheitsmensch oder lassen Sie manche Dinge einfach mal auf sich zukommen und überlassen die eine oder andere Entscheidung dem Zufall? Letzteres kann nämlich Erstaunliches zutage fördern. Das wunderschöne Wort „Serendipität“ beschreibt eine ganz bestimmte Art des Zufalls: Eine „zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist“ lässt sich dazu im Online-Lexikon unseres Vertrauens nachlesen.

Zwei Beispiele: Im Jahr 1826 experimentiert ein englischer Apotheker mit Chemikalien. Mit kleinen Holzstäbchen rührt er verschiedene Substanzen an, unter anderem eine Mischung aus Gummiarabicum, Schwefelsäure, Kaliumchlorat und Stärke. Das chemische Gemisch bildet einen Klumpen und bleibt an dem Stäbchen haften. Beim Versuch, dieses Gemisch an einem Gefäß abzustreifen, entzündet es sich. Das Streichholz ist erfunden.

Eine Zufallserfindung: Das Streichholz. | Foto: GettyImages/nikamata

Auch der Mikrobiologe Alexander Fleming kann davon ein Liedchen singen. 1928 legt er mehrere Kulturen mit Krankheitserregern an, um daran zu forschen. Vor seinem Sommerurlaub vergisst er allerdings, die offenen Petrischalen in den Kühlschrank zu stellen und verreist. Nach seiner Rückkehr fällt ihm auf, dass eine dieser Kulturen von Sporen eines Schimmelpilzes befallen ist. Er will diese missglückte Probe entsorgen, doch dann bemerkt er, dass sich ausgerechnet überall dort keine Bakterien ansiedelten, wo sich der Schimmelpilz zuvor ausgebreitet hatte. Es ist die Geburtsstunde des Penicillins.

Was lerne ich daraus? Einerseits ärgere ich mich darüber, dass der eine oder andere „Schimmel-Unfall“ aus meiner WG-Zeit keine genauere Betrachtung fand. Andererseits bin ich froh darüber, weil diese Form der Serendipität auch ärgerliche Aspekte beinhaltet. John Walker, der unfreiwillige Erfinder des Streichholzes, vergaß seine Erfindung zu patentieren. Upps!

Welche Rolle spielt der Zufall in der Politik? Die Drei Quellen-Mediengruppe, der Verlag des Politikjournals Rundblick, hat eine exklusive Studie beim Institut für Demoskopie Allensbach in Auftrag gegeben. Neben der Sonntagsfrage, die Sie schon kennen, wurden 1070 Niedersächsinnen und Niedersachsen zur Zukunft der Elektromobilität befragt – immerhin ein Thema, welches das „Autoland“ Niedersachsen immer wieder leidenschaftlich und kontrovers beschäftigt und schon manch „überraschende Entdeckung“ hervorgebracht hat.

In Niedersachsen ist die Bereitschaft, ein Elektroauto zu kaufen, erheblich gesunken. Gleichzeitig ist die Zahl der Elektroauto-Besitzer nur leicht gestiegen. | Quelle: GettyImages/Sabrina Hofberger, Rundblick/Link

Seit dem Auslaufen der staatlichen Förderung von E-Autos ist das Interesse an der E-Mobilität gesunken – Zufall? Die Niedersachsen sagen: nein. Denn 69 Prozent geben an, die Kosten für E-Autos seien schlichtweg zu hoch. Sie wollen außerdem wissen, wie die Niedersachsen das Verbrenner-Aus des EU-Parlaments finden? Die Antwort gibt’s weniger zufällig im heutigen Rundblick!

So auch folgendes:

• Mein Kollege Christian Wilhelm Link war bei der Aschermittwochs-Pressekonferenz der Handwerkskammer und berichtet, in welchen Bereichen sich das Handwerk Neuerungen wünscht.

• Klaus Wallbaum war bei der Pressekonferenz der AfD zum überraschenden Rücktritt des bisherigen Fraktionsvorsitzenden. Welche Auswirkungen das auf die Fraktion hat und warum der gegenwärtige Landesvorsitzende wackelt, hat er aufgeschrieben.

Möge Ihnen der Zufall den Donnerstag versüßen und die Lektüre des heutigen Rundblicks überraschende Entdeckungen bringen! Aber: Sollten Sie demnächst aus reiner Serendipität eine Beobachtung machen, welche alle Herausforderungen der Elektromobilität lösen kann: Denken Sie an das Patent, beteiligen Sie mich, und danken mir später.

Ihr Tomas Lada

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #029.
Tomas Lada
AutorTomas Lada

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