Auf einer Familienfeier begegnete ich neulich einer Cousine, die ich zuvor sieben lange Jahre nicht mehr gesehen hatte. Zur Begrüßung murmelte sie mir „long time no see“ ins Ohr — lange nicht gesehen!
Inhaltlich zweifellos richtig — aber wieso diese Wortwahl? In den zurückliegenden Wochen hörte und las ich die englische Vier-Wort-Floskel ungewöhnlich häufig, und muss gestehen: bis dahin kannte ich sie gar nicht, selbst genutzt habe ich sie deshalb auch noch nie. (Kann natürlich auch an meiner fehlenden street credibility liegen...)

Aus unerfindlichen Gründen ging sie mir aber auch nicht mehr aus dem Kopf und Ich befragte mich und andere: Warum „Long Time No See“? Mein erster Eindruck war, dass es sich dabei um eine geeignete Begrüßungsfloskel für alle jene entfernten Bekanntschaften handelt, die man vor der Corona-Pandemie schon länger nicht mehr gesehen hatte und bei der dann auch danach noch einige Zeit ins Land gegangen ist, bis man den Kontakt wieder hat aufleben lassen. Es ist die entwaffnende und schuldzuweisungsfreie Variante von: Gibt’s Dich auch noch?!

Später erfuhr ich, dass „Long Time No See“ bereits vor einigen Jahrzehnten eine Blütezeit hatte, inzwischen im WWW schlicht mit ltns abgekürzt wird und seinen Ursprung womöglich in einer Form von Pidgin-English oder gar Mandarin hat. Neu ist’s nicht, nur neu in Mode: Long time no see, liebes „Long Time No See“!
Ein freundliches „Long Time No See“ geht an dieser Stelle raus an all jene, die erst gestern oder heute aus dem wohlverdienten Sommerurlaub zurückgekehrt sind. Das könnte auch auf so manche Lehrkraft zutreffen. Der Unterricht beginnt am Donnerstag, aber schon jetzt wollen Klassenräume hergerichtet und Unterrichtseinheiten vorbereitet werden. Die Tage vorm Schulbeginn haben sich die Bildungspolitischen Akteure gut untereinander aufgeteilt: am Montag die GEW, am Dienstag der Philologenverband und Mittwoch dann die Kultusministerin. Im Rundblick lesen Sie heute den ersten Aufschlag.
Ein weiteres „Long Time No See“ geht raus an unsere Rundblick-Podcasts, die seit dem Wochenende endlich wieder alle auf unserer Website zu finden sind. Umfangreiche Umgestaltungs- und Umzugstätigkeiten sind nun abgeschlossen. Auf www.rundblick-niedersachsen.de finden Sie im unteren Teil der Startseite nun sowohl unseren Politiknerds-Podcast (aktuell mit Tiemo Wölken) als auch den Podcast „Niedersachsen im Blick“, in dessen neuster Folge Klaus Wallbaum und ich über die Lage der niedersächsischen AfD sprechen — zwischen Höhenflug in den Umfragen, schlechter Performance auf dem Europaparteitag und dem Kampf gegen die Brandmauer.

Außerdem haben wir heute für Sie:
Gendersprache: Der Vorsitzende des „Rates für deutsche Rechtschreibung“, Josef Lange, hat an das Kultusministerium in Niedersachsen appelliert: „Wenn in Klassenarbeiten oder Prüfungen von den Schülern ein Gender-Sonderzeichen verwendet wird, dann muss das als Fehler angestrichen werden. Wie er diese Haltung begründet, lesen Sie gleich im Rundblick.
Photovoltaik: Die Solaroffensive des Landes geht weiter. Niedersachsen und Enercity haben einen Pachtvertrag über Dachflächen von rund 500 landeseigenen Gebäuden im Nordwesten von Niedersachsen abgeschlossen.
Auf ein freudiges Wiedersehen!
Ihr Niklas Kleinwächter