Stellen Sie schon einmal einen Antrag für Ihr nächstes Facebook-Bild
Liebe Niedersachsen,
Facebook verstaatlichen. Das hat der Baseler Soziologieprofessor Oliver Nachtwey auf einer Fachtagung in Hannover gefordert, also eine Art DDR-light für soziale Medien. Ich bin dafür. Denn unsere Kinder könnten sich endlich einmal nicht mehr nur theoretisch im Schulfach Geschichte, sondern auch ganz praktisch mit den Folgen solcher Entscheidungen befassen. Und weil dabei nicht gleich über das gesamte Land der Sozialismus ausgebreitet würde, wären nicht einmal die Bananen knapp.
Wäre Facebook ein staatliches Unternehmen, müsste man für jeden Eintrag natürlich erst einmal einen Antrag stellen (siehe unten), und das ginge selbstverständlich nur postalisch. Der Eintrag (Kostenpunkt etwa 12 Euro) würde dann erst einmal durchgeprüft und könnte vielleicht ein paar Tage später erscheinen. Fotos müssten dem Antrag gesondert beigelegt werden und den Richtlinien entsprechen (beachten Sie dazu bitte die Hinweise auf den drei Seiten, die jedem Antrag beigelegt sind). Im Föderalismus wären Landesbehörden für die Aufsicht zuständig. Schon ein Jahr nach der Umstellung wäre Facebook Niedersachsen alle Nutzer los und faktisch pleite, würde aber noch 40 Jahre mit durchgeschleift. Geschichte könnte sich eben doch immer wiederholen.
In der DDR sagte man gerne „Mein Freund, der Plan“ und mein Eindruck ist, dass man bei der SPD derzeit froh wäre, wenn man so einen Plan hätte. Der Unmut über den Maaßen-Kompromiss ist groß und macht auch vor der niedersächsischen Landtagsfraktion nicht mehr Halt. Wenn Sie wissen wollen, was Abgeordnete dort – übrigens auf Facebook (sic!) – kritisierten, klicken Sie einfach hier und blättern Sie im Rundblick gleich auf Seite 9. Die SPD einfach zu verstaatlichen, dürfte in diesem Fall allerdings keine Lösung sein.
Ob unser Politiker der Woche Verstaatlichungen teilweise ganz aufgeschlossen gegenüber steht? Es ist nicht vollkommen auszuschließen – man müsste ihn bei Gelegenheit einmal fragen. Er geht auf jeden Fall mit einem gesunden Spieltrieb an das Thema Landespolitik und schafft es damit immer wieder, Aufmerksamkeit für sich und seine Fraktion zu erzeugen. Sie kommen nicht drauf, wer es sein könnte? Dann klicken Sie einfach hier.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche
Martin Brüning