Einmal im Jahr versammelt sich die deutsche Immobilienbranche auf der Expo-Real in München. Doch auf der großen Leitmesse stehen in der Regel auch nur Metropolen und Großstädte in der sogenannten A-Lage im Fokus. Genau da sieht die Deutsche Messe AG eine Marktlücke und will mit der neuen „Real Estate Arena“ in Hannover am 18. und 19. Mai die Städte aus der zweiten und dritten Reihe in den Blick rücken.

„Die Zeit ist reif für eine Plattform, die den Interessen und Themen der B- und C-Standorte und kleineren und mittelgroßen Marktteilnehmern eine große Bühne baut“, sagt Schirmherr und Bauminister Olaf Lies. Der SPD-Politiker wird die erste Präsenzmesse in der Landeshauptstadt nach dem Pandemielockdown am Dienstagmorgen zusammen mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) eröffnen.
Städte in B- und C-Lage kann man in Niedersachsen an einer Hand abzählen: Es sind Hannover (B), Braunschweig und Osnabrück (beide C). Und laut der allgemein anerkannten Definition des Beratungsunternehmens Bulwiengesa AG ist auch die Menge der D-Städte überschaubar. Es handelt sich um Göttingen, Hildesheim, Lüneburg, Oldenburg, Salzgitter, Wilhelmshaven und Wolfsburg. Bei der Real Estate Arena sieht man das allerdings nicht so eng. Hier sind ausdrücklich alle Mittelstädte erwünscht, denn einige Aussteller kommen gerade extra wegen diesen zur neuen Immobilienmesse. „Lidl und Kaufland etwa präsentieren sich auf der Real Estate Arena, um mit den Kommunen zu reden. Gerade in ländlichen Regionen ist die Ansiedlung von Lebensmitteleinzelhandel nach wie vor ein zentrales Thema“, sagt Projektleiter Hartwig von Saß, der auch Vertreter von Aldi, Edeka und Netto erwartet.
Ursprünglich hatte die neue Immobilienmesse mit 100 Ausstellern geplant. Nun werden aber sogar 187 Aussteller in Halle 23 vertreten sein. Ein Großteil stammt natürlich aus der Immobilien- und Wohnungswirtschaft – insbesondere aus dem Raum Hannover. Neben Meravis, Hanova, Gundlach, Gerlach, Baum Holding und Günter Papenburg AG sind aber auch Genossenschaften und Wohnungsbauunternehmen aus dem ganzen Land dabei. Zudem tummeln sich viele Startups in der Messehalle und im „Speakers Corner“, um der Wohnungswirtschaft ihre technologischen Innovationen schmackhaft zu machen. Viele Banken und Baufinanzierer sowie alle wichtigen Branchenverbände der Wohnungswirtschaft sind ebenfalls vor Ort. Einen eigenen Stand haben aber zum Beispiel auch die Landkreise Vechta und Cloppenburg, der Verbund Oldenburger Münsterland oder die Wirtschaftsförderungen aus Braunschweig, Osnabrück, Stade und Hameln. „Bei der Immobilienmesse gibt es eigentlich keine klassische Trennung zwischen Ausstellern und Besuchern. Da geht es vor allem ums Netzwerken“, sagt von Saß.
100 Sprecher werden im Konferenzprogramm der Messe zu Wort kommen. Dabei geht es unter anderem um die Zukunft des Wohnens, Nachhaltigkeitskonzepte für Wohnquartiere, die Transformation des ländlichen Raums oder die Verbindung von digitalen Technologien und Wohnraum. Ein paar Highlights: Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) spricht über die neuen Leitlinien der Ampelkoalition, FAZ-Herausgeber Carsten Knop und Architekt Eike Becker stellen den FAZ-Tower in Frankfurter vor, Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen erläutert seine Vision der „Smile City Rostock“ und Raoul Roßmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Drogerie-Kette, redet über die Wünsche und die Verantwortung des Handels für die Zukunft der Innenstädte.
Rund 3000 Besucher aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien werden zur Real Estate Arena erwartet. „Das ist eine wirklich ambitionierte Zahl“, räumt Projektleiter von Saß ein. Nachdem die Messe im engen Austausch mit der Wohnungswirtschaft entwickelt wurde, ist er für das neue Format aber äußerst zuversichtlich. „Es ist kein Konkurrenzprodukt, diese Plattform ist deutschlandweit einzigartig“, sagt der Messemacher und ergänzt: „Wir haben auch schon den Termin fürs nächste Jahr festgelegt.“ Dann soll die Real Estate Arena am 22. und 23. Mai stattfinden. „Wir verspüren in der Immobilienwirtschaft ein großes Interesse, so eine nachhaltige Messe zu etablieren. Da geht richtig was“, sagt von Saß. Die Real Estate Arena findet am 18. und 19. Mai jeweils von 10 bis 19 Uhr auf dem Messegelände in Hannover in Halle 23 statt. Tagestickets kosten 159 Euro und sind nur online unter www.real-estate-arena.com erhältlich.