Christopher Emden, AfD-Landtagsabgeordneter aus der Region Osterholz/Verden, hat seinen Austritt aus der Partei erklärt und in einem Schreiben an den Bundesvorstand den Zustand der AfD in düsteren Farben geschildert. Die Partei habe sich „deutlich entfernt von ihren Grundsätzen und Leitbildern“, sie bewege sich „beständig weiter nach rechts“. Heute könnten Parteimitglieder „Sympathien für rechtsradikale Ideologien, Gruppierungen und Personen bekunden und sich in deren Kreisen aufhalten, ohne dass daran noch irgendjemand in der Partei größeren Anstoß zu nehmen scheint“. Die Partei entwickele sich „zu einer Versorgungsanstalt für in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindliche Opportunisten und für Personen, die für normale Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der Partei untauglich sind“. Es entstehe somit ein „Sammelbecken für Versager, Gangster und Minderbemittelte“.

Im Bemühen und Posten und Mandate seien Funktionsträger ständig damit befasst, „den innerparteilichen Konkurrenten zu zerfleischen“. Die AfD sei „nicht bloß verzichtbar, sie ist aufgrund der zunehmenden Radikalisierung vieler Mitglieder sogar gefährlich für unser Land“. Über eine Platzierung von Emden auf der Landesliste war vorher diskutiert worden, diese kam aber bei der Aufstellungsversammlung am 1. Juli nicht zustande. Der frühere Richter am Amtsgericht Norden hatte im Vorfeld massive Zweifel an der Ordnungsmäßigkeit der Vorbereitung dieser Versammlung geäußert. Dem Landtag gehört der 45-Jährige seit 2017 an, 2020 trat er erfolglos als AfD-Landratskandidat in Hameln-Pyrmont an.