6. Juni 2025 · 
P und PNachruf

RND-Chefautor Matthias Koch stirbt im Alter von 63 Jahren

Foto: Mediengruppe Madsack

Matthias Koch, Chefautor des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (RND), ist im Alter von 63 Jahren an einer schweren Krebserkrankung gestorben. Koch hatte sich über viele Jahre, in denen er unter anderem Politik-Chef und Chefredakteur der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ war, bundesweit einen Ruf als hervorragender Analytiker und Kommentator des politischen Geschehens erworben. Dabei war er stets von festen und klaren Grundsätzen geprägt – die Offenheit des demokratischen Diskurses, die Liberalisierung der Gesellschaft und die Bindung an das Wertesystem der westlichen, freien Völkergemeinschaft. Koch, der in Tübingen und Washington D.C. Jura und Politik studiert hat, hatte das Wirken des russischen Präsidenten Wladimir Putin und die großen Sympathien, die dieser in Deutschland genießt, überaus kritisch bewertet – bereits lange vor der Zeit, als der Überfall Russlands auf die Ukraine vielen Zeitgenossen die Augen öffnete. Als Atlantiker, der die deutsch-amerikanische Freundschaft nicht als Floskel, sondern als Auftrag zur Sicherung der Demokratie verstand, hat Koch auch eine große Distanz zum populistischen US-Präsidenten Donald Trump erkennen lassen. In seinen letzten Artikeln, die Ende April erschienen, widmete er sich diesem Thema. Es war immer auch sein Wunsch spürbar, dass sich die positiven Kräfte durchsetzen mögen. Die treffenden Analysen Kochs zur politischen Lage fanden jahrelang Anklang in höchsten Kreisen der Politik – bei Angela Merkel wie bei Sigmar Gabriel, bei Ursula von der Leyen wie bei Stephan Weil. Für etliche angehende Journalisten war Koch mit der Klarheit seiner Ausdrucksweise und der Eindeutigkeit der Urteile, die nie Ergebnis blinder Voreingenommenheit waren, ein Vorbild. Koch war ein großer liberaler Geist mit konservativer Grundeinstellung, der immer offen blieb für Erneuerung und den inhaltlichen Streit als Kraftquelle nutzte. Nach Gründung des RND 2013 war er der erste Chefredakteur, seine Texte kennzeichneten bis zu seinem Tod die publizistische Stärke des Unternehmens - auch wenn andere Namen mehr und mehr in den Vordergrund traten. Berufliche Rückschläge, die nicht ausblieben, hat Koch ebenso wie die schwere Krankheit mit stoischer Gelassenheit aufgenommen. Er versuchte, mit innerer Ruhe das Unausweichliche zu akzeptieren und sich darauf so gut wie möglich einzustellen. Hinter der manchmal etwas unnahbaren Fassade verbarg sich ein zutiefst mitfühlender, hilfsbereiter und empfindsamer Mensch. Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne. Die Trauerfeier beginnt am Freitag, 13. Juni, um 14.30 Uhr in der Jacobi-Kirche in Hannover-Kirchrode.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #106.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail