Rekordzuwächse bei Investitionen gehen am Mittelstand vorbei
(rb) Hannover. Den „höchsten seit 1977 ermittelten Wert“ hat das Landesamt für Statistik bei der Investitionstätigkeit der niedersächsischen Industriebetriebe im Jahr 2014 festgestellt: nahezu sechs Milliarden Euro und damit 614 Millionen bzw. 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach einer ersten Analyse der Landesregierung betreffen diese Rekordzuwächse jedoch vor allem die Großbetriebe, während sich die Investitionsneigung kleiner und mittlerer Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten in den vergangenen fünf Jahren nur verhalten entwickelt habe. Ministerpräsident Stephan Weil, der sich über die guten Werte für die niedersächsische Wirtschaft auch gegenüber dem Bundesdurchschnitt sehr gefreut hat, verwies gleichwohl auf die strukturellen Herausforderungen. So hätten sich die Investitionen niedersächsischer Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten im vorigen Jahr gegenüber dem Jahr 2010 um satte 57 Prozent auf 4,298 Milliarden Euro erhöht, der Zuwachs der mittelständischen Unternehmen bis 250 Beschäftigte lag mit 1,678 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum aber nur bei 17 Prozent. Es müsse vorrangige wirtschaftspolitische Aufgabe sein, die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit der mittelständischen Wirtschaft zu fördern und auf diese Weise die Investitionsneigung zu erhöhen, sagte der Ministerpräsident. Weil erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung nach Einführung einer steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung mit einer klaren Mittelstandskomponente.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #216.