Philologen gehen auf Distanz zur Magdeburger Verbandsspitze
(rb) Hannover/Magdeburg. Am Montag hat sich auch der Vorsitzende der niedersächsischen Philologen, Horst Audritz, von den Äußerungen des Vorsitzenden des Philologenverbandes im benachbarten Sachsen-Anhalt, Dr. Jürgen Mannke, zu jungen Flüchtlingen klar distanziert. In der vergangenen Woche hatte ein Aufsatz von Mannke und seiner Stellvertreterin in einer Verbandszeitschrift für bundesweite Empörung gesorgt. Deutschland werde von einer „Immigranteninvasion überschwappt“, „unsere jungen Mädchen“ müssten so aufgeklärt werden, „dass sie sich nicht auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen“ , es müsse unmissverständlich klar gemacht werden, „dass diejenigen, die zu uns kommen, sich unseren Grundwerten anzupassen haben und nicht umgekehrt“ – lauten die umstrittenen Textpassagen. „Derartige Äußerungen sind für eine sachbezogene und differenzierte Diskussion in keiner Weise geeignet“, meint Audritz. Das gelte insbesondere für die verallgemeinernden Ausführungen zu angeblichen Belästigungen junger Mädchen durch männliche Flüchtlinge, die der Philologenverband Niedersachsen als pauschale und nicht belegte Diskriminierung entschieden ablehne. Audritz forderte eine rationale, vorurteilsfreie und differenzierte Diskussion sowohl über Chancen und Möglichkeiten für unsere Gesellschaft als auch über Sorgen und Probleme, wie sie sich allenthalben zeigten. Zugleich verwies er auf die erkennbare Bereitschaft der Lehrkräfte, sich der großen Herausforderung, Flüchtlingskinder zu integrieren, zu stellen und daran konstruktiv mitzuwirken.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #207.