16. Mai 2018 · Kolumne

Normal ist das neue Super

Liebe Niedersachsen bei Porsche wird ein Mitarbeiter wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr verhaftet. Bei Audi gerät eine Diesel-Software ins Visier der Ermittler. Gegen VW-Chef Herbert Diess wird wegen möglicher Marktmanipulation ermittelt. Und Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn sollte lieber nicht mehr in die USA reisen. Karl-Heinz Bley, CDU-Sprecher im Wirtschaftsausschuss des Landestages, sagte gestern nach einer Ausschuss-Unterrichtung zum Thema Volkswagen: „Ich bin froh, dass wir nichts gravierend Negatives hören müssen. Das ist wichtig für unser Flaggschiff VW.“ Diese Aussage lässt nur einen Schluss zu: Bei Volkswagen ist das alles völlig normal und absolut nicht negativ. Und Normal ist das neue Super. [caption id="attachment_32622" align="aligncenter" width="780"] Alles ganz normal bei Volkswagen, also super - Foto: Antje Lindert-Rottke[/caption] Während sich Wirtschaftsminister Bernd Althusmann ein Ende der nervigen Dieselaffäre wünscht, hat die AfD im Landtag schon jetzt keine Lust mehr auf die Feiertagsdebatte. Es gebe doch eh keine neuen Argumente mehr, sagte gestern der Parlamentarische Geschäftsführer Klaus Wichmann. Dabei wird es doch jetzt erst lustig. Die Mehrheit der Bevölkerung in Niedersachsen sei evangelisch, argumentierte gestern Reformationstag-Fan Stephan Weil. Das stimmt. Die überwiegende Mehrheit der Niedersachsen hat aber auch ein Telefon – warum dann nicht den Weltfernmeldetag nehmen (der ist übrigens heute)? Sollten Sie unsere zusätzlichen Vorschläge für neue Feiertage verpasst haben, klicken Sie einfach hier. Wussten Sie übrigens, dass der Rundblick das auflagenstärkste Medium Niedersachsens ist? Das stimmt doch nicht, denken Sie jetzt, und da haben Sie natürlich vollkommen recht. Aber ich mache es jetzt wie die Landesregierung beim neuen Datenschutzgesetz. Ich schreibe erst einmal etwas und schaue dann erst später, ob ich da gegebenenfalls etwas korrigieren muss. Das umstrittene Datenschutzgesetz, das die GroKo gerade durch den Landtag prügelt, macht auch nicht gerade einen perfekten Eindruck, um es einmal vorsichtig zu formulieren. „Wir sammeln jetzt Erfahrungen mit diesem Gesetz und können es später gegebenenfalls noch nachbessern“, sagte Wiebke Osigus von der SPD gestern. Vielleicht müssen wir einfach risikofreudiger werden. Schludern Sie doch heute auch einmal ein wenig – nachbessern können Sie morgen immer noch. Ich wünsche Ihnen einen interessanten Tag Martin Brüning
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Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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