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Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, läuft die Prüfung bei der EU so ab, dass Beamte der Kommissarin Vestager einzelne Teile prüfen und signalisieren, mit welchen Nachbesserungen eine Genehmigung wohl wahrscheinlich wäre. Lange Zeit im Mittelpunkt stand dabei die Renditeerwartung von acht Prozent. Die Theorie lautete, dass private Investoren zum Einstieg in die hilfsbedürftige Nord/LB nur bereit gewesen wären bei einer solch hohen Rendite. Beihilferechtlich einwandfrei wäre das Konzept aus EU-Sicht nur, wenn die Bedingungen für die Länder als Investoren ähnlich gestrickt sind wie die für etwaige private Investoren. Nun hat Hilbers aber bereits Ende September mit Vestager telefoniert und dabei deutlich gemacht, dass die meisten deutschen Banken weit von einer Rendite von acht Prozent entfernt sind, diese Annahme sei also unrealistisch. Es könnte nun sein, dass Brüssel nur ein drastisch verändertes Nord/LB-Konzept annimmt. Das könnte bedeuten, die 100 Mitarbeiter der „Braunschweiger Landessparkasse“ (BLSK) herauszulösen aus der Bank. Dann müssten Kommunen im Braunschweiger Land (womöglich mit Landesunterstützung) als neue Träger einer verselbstständigten BLSK auftreten.
Vorstellbar wäre aber auch noch mehr, etwa die – zu Beginn der Verhandlungen zunächst gescheiterte – Verzahnung der Nord/LB mit der Helaba in Frankfurt oder der Deka-Bank. Dies käme dem Ziel des neuen starken Miteigentümers DSGV entgegen, im Zuge von Bankenreformen auch die Anzahl der Landesbanken, die sich bisher gegenseitig Konkurrenz machen, zu beseitigen. Ein solcher Schritt in Richtung Fusion hätte für die Nord/LB den Nachteil, dass der Standort Hannover dann nicht mehr sicher wäre.


