Die niedersächsischen Grünen haben sich auf ihrem Landesparteitag in Wolfsburg am Sonntag gegen die Rückkehr zur Wehrpflicht ausgesprochen. Vorangegangen war ein Streit zwischen der "Grünen Jugend" (GJ) und dem Landesvorstand. Die GJ plädierte für ein striktes Nein zur Wehrpflicht, der Landesvorstand wollte das nicht generell ausschließen angesichts der globalen politischen Lage. In der Debatte sagte der GJ-Landesvorsitzende Lukas Kluge, Student aus Hannover: "Wir haben keinen Bock auf so einen Pflichtdienst" und fügte hinzu: "Das Leben als junger Mensch hat vermutlich auch schon mal mehr Spaß gemacht als jetzt." Daniel Beer aus dem Kreisverband Celle widersprach sehr deutlich: "Ich bin stolz darauf, dass es die Grünen waren, die am konsequentesten gegen Russland und für die Ukraine Partei ergriffen haben. Vom Grünen-Landesverband Niedersachsen darf doch jetzt kein Signal an Russland ausgehen nach dem Motto: ,Wir haben keinen Bock auf Wehrdienst'. Putin lacht sich schlapp, wenn er davon hört."

In der folgenden Diskussion spürte man im Saal den starken Zuspruch zur Haltung der GJ. Ein dann folgender Antrag, die Abstimmung wegen der Wichtigkeit des Themas zu verschieben, wurde mehrheitlich abgelehnt. Daraufhin gab es den Versuch, über eine Sitzungsunterbrechung und einen gemeinsamen Antrag von Landesvorstand und GJ ein striktes Nein zur Dienstpflicht doch noch abzuwenden. Dann wurde, kurz vor dem Schluss des Parteitags, die folgende Formulierung mit breiter Mehrheit aufgenommen: "Wir sehen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht und einen Pflichtdienst nicht als zeitgemäße Antwort an und positionieren uns damit gegen die Rückkehr zum Pflichtdienst." Dafür plädiert am Ende die große Mehrheit - und rückt die Grünen in diesem Punkt zumindest nach links.