Vor allem in Haupt-, Real- und Oberschulen fehlt es zum Start ins neue Schuljahr an Lehrern. Und ganz besonders betroffen sind Schulen auf dem Land. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne will Lehrer bald mit einer neuen Prämie aufs Land locken.
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Vor allem in ländlichen Regionen an Schulen ohne weiterführendes gymnasiales Angebot sehe man einen spürbaren Bewerbermangel, sagte Tonne bei der Schuljahresanfangs-Pressekonferenz in Hannover. Das Kultusministerium will mit einem neuen Programm dagegenhalten, das unter anderem eine Prämie für Lehrer vorsieht, die an eine betroffene Schule in mindestens fünf Modellregionen gehen.
Noch ist nicht klar, um welche Modellregionen es sich handeln und wie hoch die Prämie genau sein wird. Rechtlich werde das nicht ganz einfach werden, meint Tonne. Die Summe müsse aber spürbar sein. Tonne geht von einem dreistelligen Betrag im Monat aus. Darüber hinaus sollen den Lehrern auch möglichst unbürokratisch die Umzugskosten erstattet werden.
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Bei den Grünen ist man von der neuen Initiative nicht überzeugt. „Die wenigen Modellprojekte lösen die Probleme an den Schulen nicht. Im Gegenteil: Eine ‚Flächenprämie‘ führt zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels in anderen Regionen und zu einer Schlechterstellung der Lehrkräfte, die seit Jahren in ländlichen Regionen arbeiten“, meinte Julia Hamburg, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.
Insgesamt hat das Land bis Mittwochvormittag zum neuen Schuljahr 1712 neue Lehrer neu eingestellt. Damit seien etwa 90 Prozent der ausgeschriebenen Stellen besetzt. Die Unterrichtsversorgung werde den Prognosen nach auf 99,8 Prozent steigen. „Wir haben den Turnaround bei der Unterrichtsversorgung geschafft“, sagt der Kultusminister. Aber: Die Zahl der Quereinsteiger sinkt, die der Abordnungen bleibt hoch. Deshalb gibt es auch Kritik von FDP, Philologenverband und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Nach Meinung der GEW schafft die „ weiterhin sehr hohe Zahl der Abordnungen enorme Unruhe“.
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